Experiment: Wiederbelebung eines verrosteten Reflektors

HerrSuhrbier

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Moin liebe Mopedfreunde,

das Thema ist ja bekannt und auch schon x-mal besprochen worden. Aber so richtig gute Lösungen mit Chromfarbe oder Haushaltsalufolie habe ich bis jetzt noch nicht gelesen. Zu mindestens habe ich das bis jetzt noch nicht mitbekommen.

Bei meiner letzten Restaurierung einer Zündapp blieb ein sehr verrosteter Frontscheinwerfer übrig. Diesen Scheinwerfer kann man noch komplett nachkaufen. Aber es gibt ja auch eine Menge Sondergrößen, die man nicht mehr bekommt. Deshalb habe ich mal versucht diesen testweise zu reparieren. Wenns nicht klappt, dann auch egal.

Zuerst muß man die Streuscheibe vom Reflektor lösen. Da diese hier stark verklebt ist, muß man mit besonderer Vorsicht das Glas abhebeln. Das geht nur mit Hilfe eines Heißluftföns. Kalt ist der Kleber knochenhart. Also die Naht gleichmäßig erhitzen und dann langsam abhebeln.
Und das ist die typische Ausgangslage. Vom Chromreflektor ist nicht mehr viel übrig.
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Die Rückseite hatte ich testweise schon mal mit Fertan (Blausäure) eingestrichen. Aber eher nicht so optimal.

Deshalb geht es jetzt direkt 24 Stunden ins Zitronensäurebad. Essigsäure würde das Kupfer angreifen und zerstören.

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Ein Tag später ist der Rost völlig entfernt und es bleibt eine blitzeblanke Metalloberfläche übrig. Die Säurereste muß man aber direkt noch danach in einer Lauge neutralisieren. Macht man das nicht, dann hat man nach einer Stunde wieder Flugrost auf dem Metall. Hier geht auch einfache Seifenlauge. Bei rostigen Tanks mache ich das genauso. Immer wieder spannend, wie Chemie und Physik funktionieren.
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Jetzt leicht anschleifen und mit Zink-Alufarbe als Rostschutz einsprühen.
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Unbedingt darauf achten den genieteten und isolierten Fußkontakt der Glühbirne von der Farbe und später von der Alufolie zu befreien. Sonst gibt es einen hübschen Kurzschluß.
Und jetzt die hitzefeste und selbstklebende Alufolie anbringen. Diese kommt aus dem Heizungs- und Solar-Bereich und wird zur Fixierung von Dämmung, oder bei heißen Übergängen verwendet.
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Die kleinen Falten bringen keinen Nachteil mit sich. Sie erhöhen sogar die Reflexion.

Im Anschluß mit Autosol polieren. Und jetzt wird erst einmal getestet, was der Reflektor kann und ob er hitzebeständig ist. Ich habe testweise den Reflektor mit dem Streuglas und mit Klebeband zusammengefügt und eine 12 Volt H3 Birne eingesetzt. Diese werden sehr viel heißer als die kümmerlichen 6 Volt 15 oder 25 Watt Funzeln. Dann eine halbe Stunde Dauerbetrieb. Danach war die gesamte Lampe ohne den üblichen Fahrtwind ziemlich heiß. Nach Abkühlung keinerlei Materialveränderung feststellbar.

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Jetzt noch den Reflektor wieder mit der Streuscheibe zusammenkleben. Ich habe hier Pattex Kraftkleber benutzt.
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Zusätzlich möchte ich noch erwähnen, daß hier optisch qualitativ noch reichlich Luft nach oben gewesen wäre. Ich hatte aber keine Lust auf Naßschleifen oder ähnliche Kosmetik. Mir ging es ausschließlich um die Vorgehensweise und die Funktion. Ebenso hätte man die Folie noch sauberer und glatter verkleben können.

Zusammenfassend kann ich aber feststellen, daß sich diese Folie durchaus sehr gut für alte Reflektoren eignet. Sie ist dicker als die übliche Alufolie und schmiegt sich durch den starken Kleber sehr gut in die Konturen an. Und man kann das Alu auch zusammengebaut jederzeit nachpolieren. Auch die Reflexion des Lichts ist sehr gut. Und darum ging es ja letztendlich.

Viele Grüße Christoph


 
Danke für diesen Bericht. Mir gefällt deine Lösung. Je nach Objekt ist diese kostengünstige Lösung auf jeden Fall eine Überlegung wert.
 

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