Meine Supra 4 GP Restaurierung

Preise aus den Siebzigern lassen sich wohl schwerlich mit heute vergleichen.
 
Bestellen geht nicht mehr,das ist doch logisch.
Restbestände vom ehemaligen Sachs Auslieferungslager und den Sachsvertragswerkstätten gelangen in privater Hand und werden dann verkauft. Ehemalige Sachswerkstätten ,die heute noch Fahrräder verkaufen,haben teilweise im Keller b.z.w in ihren alten Sortimenten Kästen und Schubladen noch originale Sachsteile liegen. Entweder handeln sie noch etwas mit NOS Teilen,oder man kann als Konvolut diese Teile kaufen. Interessengemeinschaften wie zum Beispiel die Hercules IG ,haben schon damals die Händler abgeklappert und leer gekauft. Ich habe zum Beispiel einen Freund,der hat bei Wittich ( Sachs Auslieferungslager) gearbeitet und die ausgelagerten Sachs original Teile aufgekauft. Von ihm bekam ich schon viel Sachs Konvolute. Auf Zweirad Teilemärkten tauchen immer mal wieder ehemalige Sachshändler auf und verkaufen ihre Sachsteile.
Man muss heit wissen,wer und wo man was bekommen kann. Ich denke, ich bin da schon ein Sachs Freak. Alles was in Sachstüten eingepackt ist,außer Stamo ist meins. Wichtig ist es ,das man keine schlecht gelagerte und vergammelte NOS Teile kauft.
Siehe oben die Bilder, letztens noch bekommen. Zündkerzen- Profilschrauben-Ablassschrauben- Lagerschrauben- Gleitringdichtung. Alles von bester Qualität und nicht angerostet ,oder beschädigt. Gute Lagerung ist das schlüsselwort.
Gruß Klaus

matt21 schreibt:preise aus den Siebzigern lassen sich wohl schwerlich mit heute vergleichen.

Das sollte nur ein Beispiel sein. Auch vor 20 Jahren zu heute bestehen da gravierende Unterschiede.
Trotz allem sehe ich bei NOS Teilen zu hohe Preise. Dann werden vergammelte Teile für utopische Preise angeboten.
Das ist alles nur Gierigkeit.
 
Auf die Starterachse kommt regulär ein Dichtring,kein Oring.
Ja, den Dichtring habe ich (noch) nicht, dachte mir besser als nichts. :)

Kupplungsdeckel untere M6 Schraube rechts Kupferdichtring verbaut? Dort ist auch Ölablass.
Dein Kupplungsdeckel hat doch schon schönen Schrumpflack.
Dichtring ist verbaut und alle Dichtflächen wurde vorm Lackieren abgeklebt.

Der 501/4CKF ist ein top Sachs Mokick Motor ,so original wie möglich halten und man hat da viel Freude dran.
Einschubtiefe Auspuff auf den Krümmer beachten.
Krümmer ist ein 32er, eher gekürzt vermute ich. Der geht vielleicht max. 10cm in den Auspuff rein.
Könnte selbstgebaut sein, zumindest die Flanschplatte ist hart angelötet.
Da muß ich eh nochmal ran, die Lötnaht ist gerissen.
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Den Übergang Krümmer zu Topf (Jamarcol) habe ich auch noch nicht dauerhaft dicht bekommen. Der Topf ist nicht geschlitzt. Macht man dann trotzdem eine Schelle drüber und irgendein Dichtmaterial drum?

Vermutlich hast du es gemacht, aber du musst beim Einstellen des ZZP überdie Kerzenbohrung die Schrägstellung beachten.
Ich hatte noch parallel mit der Gradscheibe geprüft.
 
Weiter geht es mit Rahmen und Rädern.

Der entlackte Rahmen kriegt 2K EP-Grundierung und 2K RAL 9005 Acryl.
Rahmen zu lackieren ist schon was anderes als Flächen. Man macht sich am besten ein paar Gedanken über die Reihenfolge sonst eckt man am nassen Lack an, oder sieht nicht gut wo noch Lack fehlt.
Die provisorische "Kabine" hätte ich mir auch sparen können. Da hält sich zu viel Lacknebel drin, der sich absetzt. Ich hab später nur noch im Freien lackiert. Da kommt dann mal ein Staubkorn oder eine Fliege rein, aber das war im Endeffekt besser als der Nebel.
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Die Felgen werden ebenfalls mit EP Grund grundiert und dann mir RAL 9006 seidenmatt lackiert (gleicher Lack wie beim Motor).
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Reifen kommen Heidenau K36 drauf. Alle Lager wurden vor dem Lackieren schon erneuert. Der Junior bei der Montage-Premiere :) Und tatsächlich sind Lack und Schlauch unversehrt geblieben.
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Dann kommt das Lenkkopflager. Die Lagerschalen waren noch gut und wurden mit einer Gewindestange reingezogen. Lediglich neue Kugeln kamen rein.
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Gruß,
Roman
 
Die kleine Fettpresse finde ich gut.
Wo hast du die her? Ist das die Hazet?
 
Ja, das ist die kleine Hazet.
Sehr praktisch, funktioniert gut.
 
Weiter geht es mit Rahmen und Schwinge. Zum ersten mal "steht" der Rahmen auf dem Tisch und man sieht wie das Teil nach und nach wieder zusammenkommt.
Vom Mopedservice auf eBay Kleinanzeigen habe ich mir u.a. eine Hauptständerachse besorgt.
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Der Ruckdämpfer war noch elastisch, also sauber machen und wieder verbauen. Gummiteilen kriegen von mir immer ein bisschen Silikonspray oder Silikonfett.
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Vorher-Nachher....
Der Kettenschutz sieht wieder fast aus wie neu. Die Kettenspanner wurden aus V2A selbstgebaut.
Kettensatz kam natürlich neu (Esjot)
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Die ersten Lackteile in "BMW Polaris 060". Erst 2K EP Grund, zum Schluß 2K Klarlack. Für draußen ganz gut geworden.
Bin jetzt nicht wirklich der Meisterlackierer, trotzdem einen Hinweis was bei mir funktioniert hat:
Bei Metallic Basislack die einzelnen Schichten nicht zu dick, man sieht direkt wenn der Lack mal anfängt zu laufen (nicht unbedingt sichtbare Läufer, aber die Verteilung der Metallic Partikel ist nicht mehr gleichmäßig). Zum Schluß eine dünne Schicht mit größerem Abstand drübernebeln (der Metallic-Effect kommt mehr raus). Die letzte Schicht Klarlack satt auftragen, damit es schön verläuft und die Oberfläche glatt wird.
Die Metallic Partikel setzen sich übrigens in die kleinste Schleifriefe rein und machen jede Nachlässigkeit sichtbar. Das musste ich leider an einigen Teilen erfahren.
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Mit Fett wurde bei der Gabel nicht gespart :D
Und die Supra steht dann auch wieder auf eigenen Rädern.
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Gruß,
Roman
 
Weiter geht es mit den Seitendeckeln.
Zuerst Grundieren und Spachteln. Irgendwie habe ich kein Talent dafür. Nachdem der Basislack drauf war habe ich immer wieder kleine Dellen entdeckt, die ich vorher übersehen hatte. Hätte mir besser doch Kontrollpulver besorgt...
Nach dem Basislack kommt eine Schicht Klarlack.
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Diese wird nach dem Aushärten mit Vlies angeschliffen. Danach kommt das Dekor drauf. Trotz Spüliwasser habe ich ganz schön geflucht. Die dünnen Linien auf der gewölbten Oberfläche sind nichts für Ungeduldige.
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Zum Schluß kam nochmal Klarlack drüber. Die erste dünne Schicht am besten länger ablüften lassen, dann verringert sich das Risiko, dass die Aufkleber hochkommen.
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Gruß,
Roman
 
Sehr schön
Gruß Klaus
 
Moin. Ich muss dir auch mal mein Lob aussprechen. Was Du da machst ist genau auf meiner Welle. Aus alten, rostigen, vernachlässigten Knatterkisten wieder etwas Schönes machen und auf die Straße bringen. Dabei auch vor schwierigen Arbeiten nicht zurückschrecken. Eigene Ideen umsetzen. Sich Gedanken machen, wie man mit teils einfachen Mitteln etwas richten kann. Und sei es eine Galvanisieranlage aus Gummibärchen-Dosen bauen. 👍 Mach weiter so. Ich zolle deiner Arbeit höchsten Respekt und bin auf das Endergebnis gespannt. Gruß aus dem hohen Norden. Rolf
 
Danke für das Feedback... :)

Weiter mit der Sitzbank.

Ursprünglich wollte ich nur den Rost an der Unterseite der Platte versorgen. Eine Sitzbank auseinandernehmen und wieder beziehen hatte ich noch nicht gemacht.
Zum Glück habe ich mich für eine gründlichere Sanierung entschieden. Unter dem Schaumstoff sah es einigermaßen übel aus.
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Grundplatte entrosten (das war schon mühsam in der kleinen 90L Kabine). Danach Grundieren und Lackieren.
Der Schaumstoffkern war noch gut. Den Bezug habe ich vorne beim Tank etwas nachgenäht und 3-4 kleinere Löcher und Macken mit einer Reparaturmasse aus der Tube (Cabriodoc) geflickt.
Der Bezug wurde mit gutem Pirmasenser Kontaktkleber von hinten nach vorne wieder aufgezogen. Der Zangenschlüssel macht es einfach einen hohen Anpressdruck zu erreichen.
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Nachdem die Sitzbankverkleidung ebenfalls Lackiert und Dekoriert war ist die Sitzbank wieder bereit zum Einbau.
Der Hercules Schriftzug am Heck ist wahrscheinlich zu groß im Vergleich zum Original. War aber noch vorhanden und irgendwo muß man die Kosten ja im Rahmen halten... :)

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Gruß,
Roman
 
Besser kann man es nicht machen. Respekt, sehr gute Arbeit. Ein Alleskönner. Gibt es nicht mehr so oft.

Gruß Holger
 
Das ist jetzt aber echt übertrieben. 😄
Ich würde eher sagen "Alles Ausprobierer". Und wenn ein Experte über das Moped schaut würde er sicher an einigen Stellen die Hände überm Kopf zusammenschlagen.


Weiter mit dem Tank...
Außen wird erstmal abgebeizt und geschliffen. Der Tunnel wird gestrahlt. Der Tank passt zwar in meine kleine Strahlkabine, aber für Pistole und Hände ist das nicht mehr viel Platz. Das ist dann alles Blindflug.
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Innen sah der Tank noch gut aus. Außer Rostpickeln gab es lediglich ein paar größere Roststellen (vor allem natürlich am Boden). Nachdem heiße Zitronensäure noch nicht alles entfernt hatte (hab auch nicht nachgeheizt) gab es noch ein paar Stunden Elektrolyse. Danach war alles rostfrei.
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Ich habe mich dazu entschieden den Tank zu Beschichten.
Direkt nach der Entrostungsaktion wurde gut gespült, am Ende mit Spiritus um das Wasser rauszukriegen. Danach trocknen mit Sonne/Heißluftfön und direkt beschichten. Benutzt habe ich Tapox 2K. Das Resultat ist gut. Man sollte sich allerdings an die Anleitung halten, d.h. das Zeug mit der Maschine gründlich aufrühren vor der Härterzugabe und nach dem Beschichten belüften. Bei mir hat der Kompressor für ca. 5-6h ein laues Lüftchen durch den Benzinhahn Anschluß geschickt.
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Vorbereitung zum Lackieren. Der Lackaufbau ist wie gehabt. Da ich immer noch kein Kontrollschwarz habe, habe ich natürlich auch wieder ein paar Dellen und Riefen beim Spachteln übersehen. Bin aber trotzdem sehr zufrieden mit dem Ergebnis.
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Gruß,
Roman
 
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