Motor Sachs 501 BKF Lagerschaden

Mopedikürer

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18 Oktober 2012
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Hercules-Sachsen
Fahrzeug(e)
Hercules Mk2 1976
Moin allerseits! Bin neu hier im Forum und neu auf meiner alten Hercules Mk2 BJ ´76. Habe das Teil gerade ein wenig gewienert, dann nach ca. 300km Lagerschaden Kurbelwelle rechts. Polrad wackelt, Zümdung war ausgefallen. Maschine hat vorher super gelaufen, nur ein wenig gerasselt beim Gasgeben, egal Gang drin, Leerlauf , egal belastet unbelastet. Rasseln kam irgendwie auch von rechter Motorseite, konnte es aber nicht genau lokalisieren.
Jetzt aber will ich den alten Motor, dh. seine Lager und Wellendichtungen komplett überholen, damit ich eine verlässliche Maschine habe.
Mein Problem: Ich habe mich in den foren schon erkundigt, und einiges an Erkenntnis gewonnen, aber ich habe keine Ahnung wo ich z.B. eine Pressvorrichtung für die Kupplung des Sachs 501 BKF kriegen kann. Ohne Lagerabzieher und jene Pressvorrichtung komme ich nicht weit.
Weiss einer wo man eine solche Pressvorrichtung bekommen könnte, oder was man alternativ stattdessen benutzen könnte (zb. einen Abzieher, oder Werkzeug für moderne Kupplungen)
Weil ich noch keine solche Operation vorgenommen habe, wäre auch ein kurzer Umriss der Arbeitsschritte hilfreich um Komplikationen und unnötiges Herumprobieren zu vermeiden.
Bezüglich des Axialspiels habe ich noch keine genauen Daten, ich meine es sind an der Kurbelwelle mindestens ein hundetstel oder 3-5 Hundertstel mm, je nach Motor; and den Getriebewellen ein bis zwei Zehntel.
Auch verstehe ich nicht so ganz, wie man mit Ausgleichscheiben im zehntelbereich das Spiel auf eine Geneuigkeit von wenigen Hundertstel hinkriegt. Eine Messuhr könnte ich mir schon leihen.
Gibt es sonst noch etwas unbedingt zu beachten?
Vielen Dank vorab von

Berend aus Kaltenkirchen
 
Hallo Berend,

schau mal hier: http://home.arcor.de/wawa.the.duck/frame_rep.htm

Die Anleitung ist vom Sachs 50 S. Bis Baujahr 1972 wurde der 50 S auch mit Drei-Lamellen-Kupplung ausgeliefert, von daher gleich in Sachen Kupplung. Unterschiede gibts nur im Bereich drittes KW-Lager und Schaltung, weil fehlender fünfter Gang bei Deinem Getriebe. Ansonsten kann man diese Anleitung hernehmen.

Wer noch nie einen BKF gemacht hat, sollte sich ganz ohne Erfahrung und Werkzeug nicht dranmachen, ist aber nur eine Empfehlung von mir.

Gruß Holger
 
Danke Holger, dass du so schnell geantwortest hast! Ich habe einen großen Abziehr verwendet, um die Kupplung zu öffnen, einen Fuss unter den Kupplungskäfig, den anderen übers Gehäuse, ähnlich der Brücke in der Anleitung der 50S. Hat super funktioniert, mit einer kleineren provisorischen Brücke habe ich dann die unterste Drucklamelle gepresst und den Druckkeil entfernt. Soweit, so gut! Ohne das richtige Werkzeug muss man halt improvisieren, aber man muss wissen, wovor man halt machen sollte. Was nützt es, wenn man durch irgendwelche hebeleien das Gehäuse vergnatscht und nicht mehr dichtkriegt oder Gewinde oder Muttern verhurt.

Was deine Empfehlung angeht, ich tue das gezwungenermaßen, ich habe auch noch nie einen Motor kaputtgekriegt (ist ja mein erster überhaupt, bitte lachen) und ich kenne weder einen Experten, noch kann ich mir einen leisten. Vielleicht ist es besser, wenn ich mir das nötige Wissen selbst aneigne, ich glaube kaum, dass der Bekannte mit Zündapp-Erfahrung, der mir die Reparatur angeboten hat dazu noch Zeit oder Lust hat.

Ich hoffe, dass diese Antwort hier für alle Mitglieder sichtbar ist, so könntest Du (Holger) diese Punkte kurz anschneiden, die beim 501er Sachs Motor problematisch sind?

Was deinen Verdacht mit dem Pleuellager angeht, so hoffe ich auf Nichtbestätigung...
das werde ich wohl erst sehen, wenn ich die ganze Welle ausgebaut direkt vor Augen habe.
 
Yo! Ich bins wieder, mir fehlt nur noch das Abziehwerkzeug, ist ein teueres und kurzes Vergnügen. Aber heute ist mir ein Wort zu Ohren gekommen, dass so süss in meinem Munde ist: Selbsthilfewerkstatt! Das ist eine geniale Idee! Wer also keine Werkstatt hat, der suche also nach einer Selbsthilfewerkstatt! Möchte nur diese Erleuchtung mit euch Teilen...

Gruß von Berend aus Kaltenkirchen
 
Das mit der Selbsthilfewerkstatt ist bestimmt gut wenn man eine in der nähe hat
 
Moin Kinders! Moin Onkels! Ich bins wieder, stolzer Besitzer des Mopedu Unmobile mit Schlagerladen, äh Lagerschaden...

Hab jetzt den Kupplungskäfig abgeschraubt und den Motor gespalten, Zustand des Getriebes ist sehr gut, absolut rostfrei, das einzige innere Organ, daß vom Rost befallen ist ist der Kupplungskäfig, aber nur an einer Seite, wohl Schwitzwasser bei langer Standzeit.

Ich gedenke das ein wenig abzukratzen und dann mit der Entrostungsmethode für Benzintank zu entrosten, die man unter wawatheduck > tipps und tricks findet.

Ingredientien später für Benzintank verwendbar. Oder fürs Brillengestell...

Mir ist gleich aufgefallen, dass der Motor schon mal neu gelagert wurde, FAG und SKF waren bestimmt nicht die Originallager von 1976...

Aber die Ausgleichscheiben der Kurbelwelle sind original, da hat wohl jemand einfach nur neue Lager reingetan ohne die Welle auszugleichen; aber genau weiß ich das auch noch nicht. Wäre aber eine Erklärung für das leiernde Lager, das zum Ausfall der Zündung geführt hat.

Hier ein paar Links zu Holgers Wissensschatz über die Angelegenheit:

viewtopic.php?f=8&t=1467&hilit=kurbelwelle+501

http://81679.forumromanum.com/member/fo ... user_81679

Vielfachen Dank an Holger, Gruss an alle!

Berend
 
Moin allerseits! Habe heute die kurbelwelle aus der Kupplungshälfte ausgetrieben. Sie sitzt miit einem 6203 Rillenlager fest. Sitz des Lagers mit Gasflamme erhitzt bis angelckte Finger zu Zischen begannen, dann mit einem Rohr ausgeschlagen. Keine Komplikationen, musste nur nacherhitzen.

Am Wo-Ende dann zur Selbsthilfewerkstatt, hoffentlich haben die passende Abzieher.

Beide KW-Lager werden getauscht, und eins von der Vorgelegewelle, das rubbelt auch ein wenig.

Brauche noch Zeit, bis ich alles nötige Zusammenkriege...
 
Noch ein Tipp zum Abbau der Kupplung: Ich habe gemerkt, dass der Käfig meiner Kupplung ein wenig geeiert hat, habe ihn auf die Welle gesetzt mit Kugellager und großem Zahnrad und alles mit ein paar Hammerschlägen (mäßig, nicht dreschen...) gestaucht, vorher ein paar Schläge an den oberen Rand, der nicht mehr ganz rund war. Jetzt sitzt der wieder und läuft ohne zu eiern.

Ich fürchte, das lag an meiner Art den Abziehr anzusetzen, einen Fuss unter dem Käfig, einen unter dem Gehäuse, deshalb lieber einen grösseren Parallelabzieher benutzen und ganz über das Gehäuse gehen! Aber nicht die Dichtflächen beschädigen oder sonst einen Teil am Gehäuse! Augen auf, Gehirn benutzen.

Mit Grüssen

Berend
 
Moin Allerseits!

Habe jetzt sämtliche Lager aus den Gehäusehälften ausgetrieben. Dazu auf über 100 Grad erhitzen und mit passenden Werkzeugen austreiben (Rohre, Nüsse o.ä. gehen auch).
Den Außenring vom Schulterkugellager der Kurbelwelle, rechte Seite darf man nicht mit scharfen Werkzeugen ausschlagen. Ist das Gehäuse stark genug erhitzt - man kann bis 180 Grad gehen - sollte man ihn vorsichtig aushebeln können, immer wechselseitig, dabei kann man einen dünnen Schraubendreher durchs Ölloch stecken, um ein Zurückrutschen zu verhindern -- aber alles ohne Gewalt und ohne den Lagersitz zu beschädigen.
Funktioniert das nicht schmerzfrei, ein paar Schweißpunkte auf den Außenring ziehen, als Ansatz zum Austreiben, oder gar eine passende Scheibe festpunkten, die zieht nach Erkalten der Schweißstellen den Ring schon ein bisschen zusammen. Ich hatte nur vorsorglich 4 Schweisspunkte raufsetzen lassen, aber 3 davon sind beim Austreiben abgebrochen. Also nicht zu zimperlich beim Anpunkten!
Gehen die Lager zu schwer raus oder rein hilft meist ein stärkeres Erhitzen, nicht wie i. d. Reparaturanleitung 100 oder 120 Grad, sondern bis 180 Grad.

Ich hatte das auch zuerst zu wenig erhitzt und dem guten alten Holger viele dumme Fragen gestellt. Eigentlich ist das nicht so schwer, aber man sollte in allem etwas praktische Erfahrung haben. Wenn man nicht mehr weiter weiß fragt man lieber, bevor man was kaputt macht!

Jetzt gedenke ich alle Lager und Dichtungen zu erneuern, evtl. auch die Lagerbuchse der Vorgelegewelle und Kolbenbolzen und Pleuelauge - die sind wohl alle etwas ausgeleiert.

Brauche noch Zeit, muss noch zwei Abziehwerkzeuge, ein Trennmesser für Kugellager und einen Abzieher für BO17 Innenring sowie Lagersatz und Dichtsatz bestellen.

Mit Gruß an alle und Dank an Holger

Berend
 
Moin moin! Das ist sehr wichtig, ohne das komme ich nicht voran: Wo bekomme ich Ein Gleitlager 13x16x13 (innendm. x. außendm. x tiefe)?
Pleuelbuchse gibts auf mopedparts.de, und die haben fast alles was ich brauche, außer den Kolbenbolzen 14x9x31 gibts auf rzt.de für 3,60EUR+Versand.
Nur die Lagerbuchse oben hat mit 13mm anscheinend kein Normmaß. Falls jemand weiß, wo man so was bekommt, wäre ich sehr froh!

Mit Grüssen

Berend aus Kakltenkirchen
 
Moin allerseits!

Habe lange nichts mehr gepostet - außer dem Holger - und meiner Reparatur des Tachoantriebs um mal zu gucken, wie so eine Dokumentation im Forum aussieht.

Bis Heute habe ich den Motor noch nicht wieder zusammen, aber ich bin ganz kurz davor.

Ein Freund, der mir ne Tiefenlehre leihen und meinen BO-Innenring Abzieher anner Drehbank nachbearbeiten sollte war über einen Monat krank und kam nicht in die Werkstatt.

Aber jetzt ist alles am Getriebe erledigt, die Wellen sind korrekt eingepasst, der Ziehkeil der Schaltung ist gewechselt ,die Dichtungen sind schon in Öl eingelegt. Heute noch solls losgehen.

Zuletzt musste ich noch auf die Passcheiben warten, dann nach dem Einpassen der Wellen habe ich noch Getriebeöl SAE80 3GL und Molykotepaste bestellt, sowie einen neuen Kupplungszug, Zündstecker und Zündkabel.

Die Zündung hatte ich schon zuerst überholt, neuer Kondensator, neue Kontakte, Filzmatte aus Bastelladen für Schmierfilz gekauft.

Da meine Zylinder-/Kolbengarnitur schon ausgelutscht ist - ist ganz schön am Rasseln gewesen - bin ich da auch schon am Ermitteln.

Also zunächst Getriebe zusammensetzen, Kupplung einbauen, Schaltung einstellen. Später Zündung einstellen/kontrollieren, sind Markierungen dran.

Habe -zig Fotos gemacht, stelle alles unter "Projekte" da rein.

Ist meine erste Aktion dieser Art, und das meiste habe ich dem Holger (Cluberer2003) zu verdanken, der mir mit seinem Fachwissen sehr, sehr viel geholfen hat. Ich möchte ihn nicht unerwähnt lassen, er ist sehr hilfsbereit und echt ein wandelndes Lexikon.

Gott vergelte ihm seine große Hilfe.

Ich hoffe, daß wirklich alles glatt läuft, und auch dass euch meine Dokumentation gefällt oder nützlich ist.

Nebenbei, das mit der Lagerbuchse habe ich gelassen, ist zu aufwendig und nicht unbedingt nötig. Auch das Absäuern des Kupplungskäfigs ist nicht notwendig. Habe alles einfach nur gründlich gereinigt.

Auf bald dann also,
 
Breaking News aus Hercules-Sachsen:

Habe gesten den Motor eingebaut, mit neuerem Zylinder (6000km gelaufen). Mußte noch den Gaszug reparieren, der war aufgedröselt.

Heute noch Auspuffanlage angebaut und Kabel angeklemmt. Und dann:

http://www.youtube.com/watch?v=NUJL5hcTXe8 !

Gott sei dank!

Alles funktioniert, habe schon kleine Probefahrt gemacht, Zylinder rasselt nicht, Schaltung fühlt sich besser an als vorher. Ein voller Erfolg.

Nur die Elektrik muss ich noch checken, mir sind immer vorne die Lampen durchgebrannt, 10 bis 12 Volt statt 6 sind zuviel. Vieleicht kam das vom Polradflattern als das Lager kaputt war, vielleicht ist die Lichtspule zu dicht an den Magneten. Erst mal messen.

Nochmal Props an Holger, er hat mir immer wieder weitergeholfen!

Bald inschaallah bebilderte Dokumentation unter "Projekte"
 
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