Honda Lead 50 Af01 Öl an der Zündkerze

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Honda Lead 50 Af01
Hallo zusammen,

ich habe mir eine Honda Lead 50 (AF01) als Bastlerfahrzeug zugelegt und bin gerade dabei, sie wieder flott zu bekommen.

Was ich bisher gemacht habe:

  • Vergaser gereinigt.
  • Kickstarter instand gesetzt.
  • Neue Zündkerze und neue Batterie verbaut.
Das Problem:

Beim Versuch, sie zu starten, habe ich festgestellt, dass relativ viel Öl an der Zündkerze war (trotz neuer Kerze). Der Roller hat vermutlich eine Weile gestanden. Um die Fehlerquelle besser eingrenzen zu können, habe ich nun den gesamten Motorblock ausgebaut.

Meine Frage an die Experten:

Meine erste Vermutung ist, dass die Kolbenringe verschlissen sind und dadurch zu viel Öl in den Brennraum gelangt (oder die Kompression zu niedrig ist und sie deshalb nicht anspringt und 'absäuft').

Könnt ihr mir eine Einschätzung geben, was alles die Ursache für das viele Öl an der Kerze sein kann? Kann es außer den Kolbenringen noch andere typische Fehler an diesem Motor geben?

Ich freue mich über jeden Tipp zur weiteren Fehleranalyse, bevor ich den Motor zerlege.

Vielen Dank schon mal!
Viele Grüße
Valentin
 
An Honda Lead AF 01 sind schon in den 80er Jahren häufig die Auspufftöpfe zugewachsen, welche man leider nicht zerlegen kann. Folglich hilft nur aufschneiden und einen Teil der fragwürdigen Konstruktion entfernen, anschließend wieder verschweißen. Nach diesem Eingriff wird das Auspuffgeräusch von diesem Flüsterroller etwas kerniger und der Motor läuft deutlich besser.
 
Vielen Dank schonmal für deine Antwort! Als kleiner nachtrag was eventuell auch wichtig zu wissen ist, ich habe versucht an der Variomatik die kurbelwelle von Hand zu drehen. Nach 2-3 Umdrehungen blockiert irgendwas und lässt sie nur schwer weiterdrehen. Habe nun die Finger davon gelassen und nicht weitergedreht bevor ein noch größerer schaden entsteht. An was könnte das alles liegen?
Vilen Dank vorab!
 
Richtige Antworten zu sehr lange herumgestandenen Fahrzeugen sind immer schwierig. Verölte Zündkerzen an Zweitaktmotoren ohne Getriebeöl können verschiedene Ursachen haben, möglicherweise war der Öltank leer und der Vorbesitzer hat vorsorglich für die Wiederinbetriebnahme ausreichend Zweitaktöl zum Benzin beigemischt? Falls dieses Fahrzeug erneut mehrere Jahre gestanden ist, bezweifle ich dass der alte Kraftstoff im Tank noch ausreichend zündfähig ist.

Grundsätzlich empfehle ich bei möglichen Standschäden den Motor komplett zu inspizieren bzw. zu überholen, einen Zweitakter der sehr lange gestanden hat, den sollte man nicht unbesorgt wieder in Gang setzen. Es könnten beispielsweise auch die Kurbelwellen-Hauptlager durch verdorbenen alten Kraftstoff angerostet sein und folglich in bestimmten Stellungen blockieren. Wesentlich schlimmer wäre ein angerostetes Lager vom Kurbelwellen Hubzapfen, nach solchen Schäden fährt man erfahrungsgemäß nicht lange bis zum teuren Supergau.

Möglicherweise musst Du den Motor nur neu lagern, abdichten, und mögliche Verschleißteile erneuern. Die meisten 50 ccm Lead aus den 80er Jahren wurden sehr stiefmütterlich behandelt, obwohl sie technisch gar nicht schlecht waren.

In Österreich gab es damals zwei unterschiedliche Auführungen: Die Zusatzbezeichnung (M) mit niedrigem Windschild galt als führerscheinfreies 40 Km/h Moped und die Ausführung (K) war als Kleinmotorrad mit ca. 60 Km/h Höchstgeschwindigkeit typisiert und mit einem hohen Windschild ausgestattet. Diel Kleinkraftrad Ausführung wurde allerdings sehr selten verkauft, weil deutlich zu langsam und auch optisch kaum für junge Leute von damals erstrebenswert. Diese beiden Ausführungen unterschieden sich unter anderem am Vergaser und auch bei der Aufpuffanlage.

1986 beschaffte ich für meine Mutter einen neuen Honda Lead, welcher exakt 40 Km/h bei Windstille erreichte. Leider war nach nur knapp 2000 Kilometer der Auspuff so stark verstopft, dass man am Berg nicht mehr anfahren konnte und der Motor manchmal bei Bergfahrten auch unerwartet ausging. Weil mir diese Probleme damals schon bekannt waren und ich auch mal einen aufgeschnittenen Auspuff auch vom Innenleben sah, flexte ich das viel zu dünne Auslaßröhrchen direkt am Topf ab und senkte mit einem Querlochsenker so viel Material wie möglich von diesem Rohr nach innen weg. Anschließend fertigte ich eine passende Hülse zwischen Zentierbohrer und innendurchmesser vom Auslassröhrchen für eine 25mm Metalllochsäge, womit ich eine präzise Bohrung im Blech vom Auspufftopf realisierte. Nach dieser Arbeit konnte ich mit einem passenden Fräser weiterarbeiten und das abgesägte Röhrchen vom Endtopf um ca. 15 mm nach innen verkürzen. Dann passte ich auf der Drehbank ein kurzes Stück 3/4 Zoll Wasserleitungsrohr an und schweißte dieses als Endstück an den Auspufftopf. Mit diesem Eingriff überbrückte ich teilweise den viel zu kleinen Endtopf, so dass dieser bestenfalls noch als kleiner Bypass arbeitete. Der Sound war später deutlich lauter aber trotzdem von angenehmer Akustik und der Motor brachte mit dieser einfachen Optimierung erheblich mehr Leistung.

PS: Wer keine geeigneten Werkzeuge besitzt, kann auch ein zusätzliches Loch im Topf bohren und dort ein kurzes "zweites" Endrohr anschweißen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für diese extrem ausführliche Antwort!

Deine Einschätzung bezüglich der Kurbelwellenlager und des angerosteten Hubzapfenlagers aufgrund von altem Kraftstoff nehme ich aufjedenfall zur kenntnis – das ist definitiv ein Szenario, das ich bei der Zerlegung berücksichtigen werde. Es bestätigt meine Entscheidung, nicht nur oberflächlich zu reparieren!

Ich werde den Motor jetzt komplett öffnen, um den Zustand von Kolbenringen, Zylinder und eben auch den Lagern und Dichtungen genau anzusehen. Sollte der Motor wirklich eine Komplettrevision brauchen (was bei dem Alter leider wahrscheinlich ist), werde ich das dann in Angriff nehmen und mich hier definitiv nochmal melden.

Auch der Hinweis zur Auspuffverstopfung bei den 40-km/h-Modellen ist interessant. Ich muss prüfen, welche Ausführung ich hier genau habe, und werde den Auspuff auf jeden Fall auf Durchgängigkeit prüfen – vielleicht hat er ja auch schon eine Werks-"Optimierung" nötig!


Vielen Dank nochmals für die Zeit, die du dir genommen hast! Um weitere Tipps in jeglicher Hinsicht wäre ich trotzdem noch sehr dankbar!
 
Also habe den Zylinder runter genommen und nun sehe ich im Kurbelwellengehäuse dass alles voller Öl ist (siehe Anhang). Kann das dann die Ölpumpe oder der Membran sein oder? Und wie bekomme ich die Suppe denn am besten raus ?😅 Kolben sollte ich wahrscheinlich auch tauschen oder?? Vielen Dank vorab! LG
 

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Möglicherweise wurde der Motor mindestens einmal sehr heiß gefahren, weil er offensichtlich im Bereich der Stehbolzen angerieben hat. Wenn die Zylinderlaufbahn auch gröbere Feindberührungen aufweist, dann auf Übermaß schleifen und einen neuen Kolben spendieren. Bei deinem aktuellen Schadensbild mit völlig überflutem Kurbelgehäuse ist mit hoher Wahrscheinlichkeit die Ölpumpe undicht, deshalb auch das gelegentliche blockieren beim durchdrehen der Kurbelwelle. In diesem Zusammenhang wurden vermutlich auch die Lager sehr gut mit Zweitaktöl geschmiert, bzw. konserviert und mögliche Standschäden wie Korrosion wirksam verhindert.

Wenn die Kolbenringe noch gut abdichten, sollte der Motor mit dem angeriebenen Kolben eigentlich noch weitgehend problemlos laufen. Ich würde in diesem Zusammenhang zuerst die Ölpumpe fachgerecht abdichten und auch beide KW-Wellendichtringe erneuern. Weil der Zylinder ohnehin in absehbarer Zeit eine Wartung benötigt, könnte man ohne zusätzliche teure Folgeschäden mal versuchsweise mehrere hunder Kilometer fahren, bzw. auf verdächtige Geräusche achten und später das Höhenspiel vom Pleuel überprüfen.

Bei einem Nachbarn von mir stand mal ein alter gebläsegekühlter Kymco Roller zum Reifenservice, welcher nach einer kurzen Probefahrt ausging und einen eigenartigen Geruch entwickelte. Die Ursache waren beinahe völlig dichte Luftkanäle mit Heu und Stroh, dieser Roller wurde bei einem landwirtschaftlichen Betrieb nur überwiegend auf den eigenen Grundstücken bewegt und folglich saugte das Lüfterrad den herumrumfliegenden Dreck auf der Wiese an. Der Kolben sah übrigen ähnlich wie der von Deinem Honda LEAD aus, aber der Motor lief nach der gründlichen Reinigung wieder. Höchstleistungen sollte man damit nicht mehr erwarten, aber man kann ohne unmittelbare Folgeschäden problemlos damit fahren.
 

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