Hallo,
hier mal ein Beitrag zum Thema 2-T Öl aus dem 50er-80er Forum.
Der Beitrag stammt von einem Chemiker der bei dem Ölhersteller Fuchs im Versuch arbeitet.
RE: 2 T Öl, 25 Apr. 2013 21:17
Hallo Freunde der zwiebacksägenden Zunft,
ich verfolge nun schon länger die Diskussion bezüglich 2T - Ölen ,ob nun synthetisch oder mineralisch, in diesem und auch anderen Foren.Die zuletzt in den Ring geworfenen Argumente bezüglich des Flammpunktes verdienen nun jetzt mal eine fachlich fundierte Aussage. Der Flammpunkt,welcher für unsere Öle eine relevante Kenngröße ist, ist ein genormtes Verfahren in der Schmierstoffindustrie ( gemessen nach ASTM D92 oder DIN 51376 ), welches eine Aussage zulässt, aber welcher Temperatur sich bei einem Öl, welches in einem offenen Gefäß erhitzt wird,.über der Oberfläche des selben sich ein zündfähiges Öldampf -Luftgemisch bilden kann, welches mit Hilfe einer Gasflamme entzündet werden kann. Die Aussage , welche hiermit getroffen wird ist sicherheitsrelevant , sprich man erfährt hiermit wann ein Öl bei Erhitzung entzündliche Gase bilden kann. Das Verfahren gibt jedoch keinen Hinweis auf die Schmierfähigkeit. Insofern ist der Bezug des Flammpunktes in Hinblick auf die Schmierfähigkeit nun mal nicht unbedingt aussagekräftig.
Wichtiger ist die Betrachtung, was passiert wenn ein Öl bei entsprechend hohen Temperaturen ,wie sie im Verbrennungsraum nunmal herrschen,ausgesetzt wird. Und hierbei passiert folgendes: mineralische Öle brennen ab und bilden aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung überwiegend kohlenstoffhaltige Ablagerungen, welche sich als Ruß oder Koksablagerungen im Motor oder der Auspuffanlage ablagern. Erinnert ihr euch daran dass früher Auspuff-Ausbrennen Gang und Gebe war ? Die Situation bei modernen Ölformulierungen sieht nun etwas anders aus. Syntheseöle fackeln nicht ab und bilden Koks, sondern die Moleküle des Öles cracken teilweise, zurück bleiben kürzer kettige Moleküle, welche selbst noch gut schmierfähig sind sowie gasförmige, welche mit Luftsauerstoff zu CO2 verbrennen. Dies bedeutet, dass einerseits nach dem Verbrennungszyklus noch genügend schmierfähiges Material übrig bleibt und andererseits ein geringerer Teil mit dem Abgas durchs Rohr knattert. Und deshalb tropft es bei dem Syntheseöl fahrenden Kollegen gerne einmal hinten aus dem Topf raus, weil ein Teil des Restöles in kälteren Bereichen kondensiert. Das nervt zwar und gibt unter Umständen Flecken auf dem schönen Verbundpflaster im Hof, tut aber dem Motor gut, da immer genügend schmierfähiges Material übrig bleibt.
Bei gering belasteten Motoren wie Mofas,Mopeds oder Mokicks ,welche auch entsprechend niedrigere Motortemperaturen aufweisen tut es sicher auch ein klassisches mineralisches 2T-Öl. Bei höher drehenden KKRs sowie getunen Motoren kann ich jedoch jedem nur empfehlen auf eine moderne, zumindest teilsynthetische Sorte zu wechseln. Eine höhere Schmierleistung mit einhergehendem geringeren Verschleiß ( insbesondere KW - Lagerungen ! ) sowie deutlich geringere Neigung zur Bildung von Ablagerungen ist hierbei sicher.
Auch wenns etwas mehr kostet..rechnet mal durch was bei einer komplette Motorüberholung ( Kurbelwelle,Lager,Zylinder und Koben ) ansteht...
In diesem Sinne,nur gutes kommt ins Mopped !
Ich denke dem muß man nichts mehr hinzufügen.