So, ich will ja schon mal ein paar Bilder von meinem ersten "Schrottmotor" reintun:




Das Getriebe ist zusammen, Wellenspiel nahezu perfekt, auch der Schaltautomat und die Schaltwelle völlig spielfrei eingebaut.
Das Gehäuse ist überm Kettenritzel gelötet, gestrahlt und lackiert. Der Lack ist sehr hitzefest und auch beflammbar. Man kann die Hälften a.d. Herdplatte umlagern, aber man sollte sie auch nicht darauf vergessen, es sollte jedenfalls schon ohne Vergilben funktinieren.
Ich warte noch auf nen paar neue Kupplungslamellen, wenn schon ne nagelneue Kurbelwelle und komplett neue Lager verbaut sind, sollte da nichts altes mehr rein.
Meine Messmethode zum Einbau der Wellen ist jetzt verdammt treffsicher geworden. Wer meine Tabelle a.d. Foto betrachtet wird sich wahrscheinlich wundern, wie ich dazu komme 1,64mm Spiel a.d. KW mit 1,75mm an Scheiben auszugleichen.
Meine Messung ist folgendermaßen: Ich messe bei den Rillenlagern auf den Innenring, um das Gehäusemaß zu ermitteln, dann messe ich die Welle, errechne das Spiel. Damit die Welle frei und gefühlt spielfrei dreht nehme ich 0,05mm weniger an Scheiben zum Ausgleich. Das passt immer.
An der Kurbelwelle aber messe ich nicht am Innenring, weil bei vielen Lagerungen das linke Lager zuerst auf die Welle gepresst wird und nur der Lagersitz zum Messen zur Verfügung steht.
Und beim BO17 Schulterlager ist mir der Innenring zu beweglich zum Messen. Also messe ich auf Lagersitz und Außenring, bzw. auf zwei Außenringe bei 2xBO17-Lagerung.
Bei zwei Lagern kommen schon mal fast 0,15mm Spiel dazu, weil die Innenringe noch etwas über 0,05mm aus dem Außenring hinausstehen!
Also rechne ich mit einem hypothetischem Spiel von +0,15mm zum am Außenring gemessenen Spiel von 1,64mm. Das wären dann 1,79mm tatsächliches Spiel von Innenring zu Innenring. Da muss man dann natürlich wieder 0,05mm Luft lassen, damit die Welle nicht zu stramm läuft.
Ich lasse die KW auch lieber ein gaaanz kleines Bisschen strammen, vor allem bei 15°C Raumtemp., aber sie muss ohne Probleme drehen und sollte auch mindestens in einem Drittel der Umdrehung völlig frei sein, also durch eigenes Gewicht schaukeln.
Es gibt Scheiben nur in 0,05mm Schritten, wenn 1,7 richtig ist ist 1,65 merklich zu lose und 1,75 merklich zu stramm. Beim Wert i.d. Mitte kann es mal etwas strammer oder etwas loser als eigentlich gewünscht sein, das ist halt so verschieden von Motor zu Motor. Deshalb sollte das Strammen auf einem oder zwei Dritteln der Drehung fühlbar sein, nicht aber die ganze Drehung oder gar nicht. Das sind so die 2 Hundertstel Unterschied, die man bei der Messung an drei Punkten der Lager erahnen kann. Natürlich wird man das beim Sachs 50s mit dem linkem Simmerring unterm linken Lager nicht fühlen können.
Da muss dann die Messung verläßlich sein, und man muss beim Festziehen der Schrauben beachten, wie das Lager reagiert.
Dieses leichte Strammen ist beim etwa handwarmen Motor nicht mehr vorhanden, und auch solange der Motor noch kalt ist schadet es sicher auch nicht. Alumium dehnt stärker als Stahl bei Erwärmung, und wenn ein Motor auf 60 oder 70° erhitzt ist merkt man auch schon etwas Spiel im Lager.
Zumindest fühlen sich meine KW-Lagerungen auch nach über 17.000 km immer noch wie neu an, wenn man ans Polrad fasst.
Ich bin auch der Meinung, dass man bei den schnelleren 50ern und 80ern die KW-Lager kaputt bekommt, wenn man durch falsche Zündeinstellung den Motor überhitzt und mit 90°C heißem Kurbelgehäuse durch die Gegend heizt. Dann hätte man gleich 0,1mm weniger Passscheiben auflegen können...
Etwas Spiel braucht so ein Lager aber bestimmt auch. Ich stelle mir einen Kreisel vor, der dreht sich vor mir und seine Achse pendelt hin und her.
Ich fasse die Achse mit den Handinnenkanten und stabilisiere ihn, was seinem Lauf guttut, da er nicht mehr schwankt, und die Energien sich in die Drehbewegung konzentrieren.
Aber er ist etwas Unwuchtig und neigt daher zum Flattern, also merke ich, je enger ich ihn mit den Innenhandkanten führe ein sich verstärkendes Vibrieren, dass sich in meine Hände und bei noch stärkerem Druck auch auf seine Achse überträgt und ihn in Vibration versetzt, was ihn Energie kostet und auch das Material belastet (Im Falle der zu stramm eingestellten KW die Lager).
Sobald ich ihn aber nur ein kleines Wenig freigebe verschwindet das Vibrieren und er läuft ruhig in meiner Führung.
Gebe ich ihm zu viel frei, beginnt er aber wieder zu flattern und stößt an allen möglichen Stellen meiner Handinnenkanten an, das entspräche zu viel radialem Spiel, zu viel Lagerluft, das führt beim Schulterlager dazu, dass die Kugeln immer wieder gegen die Laufbahn hämmern. Und das bei tausenden Umdrehungen i.d. Minute.
Vielmehr sollten sie jedoch in der Rundung der Laufbahn schwimmen ohne den Kontakt zu verlieren.
Ansonsten schlägt die Laufbahn mit der Zeit immer tiefer aus, bis man irgendwann merkt, dass das Polrad wackelt, bis eine Unterbrecherzündung nicht mehr funktioniert.