Wasserpumpe Sachs 80 SW Instandsetzung, Verschleißteile

cluberer2003

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Hallo zusammen,

habe heute eine Wasserpumpe von einem Sachs 80 SW, welchen ich gerade revidiere, überholt. Möchte das nachfolgend in Bildern dokumentieren. Vielleicht kann der eine oder andere ja was damit anfangen.

Zerlegt, Verschleißteile wie Gleitringdichtung, O-Ringe, Simmerring und Rillenkugellager entfernt. Welle gereinigt, Flansch ebenso. Die Wasserpumpenwelle ist wie neu, Keramikteil ohne Abnutzung/Beschädigung.

Neuteile liegen parat, Altteile sind rechts auch zu sehen.

30506879pt.jpg


30506882mx.jpg


Zuerst wird der Wellendichtring in den vorher erwärmten Flansch eingesetzt. Dichtlippe zeigt zum Rillenkugellager. Vorher Wellendichtring mit Heißlagerfett auffüllen/einschmieren. So tief einpressen, dass die Leckwasserbohrung frei ist.

30506886sv.jpg


Dann in den noch warmen Sitz die Gleitringdichtung eindrücken. Aufpassen: nur am äußeren Ring Druck ausüben. Ich mache das immer von Hand mit einem passenden Rohr.

30506891wl.jpg


Der äußere Ring muss bündig mit der Bohrung sein.

Dann das Rillenkugellager einsetzen.....

30506990md.jpg


Jetzt die leicht eingeölten/eingefetteten O-Ringe in die Nuten einsetzen:

30506993an.jpg

Anschließend die Welle einführen, vorher etwas Fett auf den Wellenabsatz geben, damit er schön reinflutscht :D

30506900do.jpg


Buchse und Antriebszahnrad aufstecken, Mutter aufdrehen. In meinem Fall - da SW 80 - noch nicht festziehen. Das Aufstecken von Bundbuchse, Zahnrad und Mitnehmer erfolgt beim 80er im Unterschied zum 50 SW erst nach Montage des Primärantriebszahnrades.

....fertig!

Schwachstellen an diesen Wasserpumpen: Welle rostig, Bereich Simmerring eingelaufen, rostig bzw. Rostnarben. Dann sind solche Wellen nicht mehr verwendbar. Oder der Pumpenflansch ist demoliert, weil unsachgemaß ausgebaut. Eine defekte Gleitringdichtung erkennt man an nicht mehr ausreichenden Federdruck, d. h. Die verbaute Druckfeder schafft es nicht mehr den Gleitring an das Keramikteil zu pressen.

Gruß Holger
 
Verstehe zwar in diesem Fall nur Bahnhof aber egal ich gucke mir sowas immer gerne an... :)
 
Das ist eine Wasserpumpe von einem Sachs SW 80:

003.jpg


Gruß Holger
 
@Laurie:

Hascht gedacht, wir san jetz bei den Aquariumprofis, gell?
 
Klasse Holger. Ich sauge solche Info`s immer in mich rein

mfg jürgen
 
Funktionsprinzip Gleitringdichtung/Gleitring Wasserpumpe Sachs SW Motor. Dynamische Dichtung . Abdichtung rotierender Wellen.
Wenn der Motor steht, die Welle also nicht rotiert, dann hält der Federdruck den Spalt zwischen Gleitring- und Gleitringdichtung geschlossen . Setzt sich die Welle in Bewegung, dann diffundieren minimale Mengen von Flüssigkeit in den Spalt zwischen Gleitring und Gleitringdichtung . Und das ist wichtig, damit die Gleitflächen nicht heiß laufen und beschädigt werden. Eine gewisse Mischreibung ist möglich, aber ein Schmierfilm aus Flüssigkeit im Spalt muss vorhanden sein.
Ist die Feder in der Gleitringdichtung defekt ist die Funktion gestört.

Gruß Klaus<br /><br />-- 11.11.2017 13:09 --<br /><br />Gleitring= Keramikteil (rotierend)
Gleitringdichtung ( fest im Pumpengehäuse) die Feder drückt gegen den Gleitring.
 
Und wieder das Prinzip, dass beide Teile relativ hart, aber eben unterschiedlich hart sind (Keramik-Hartkunsstoff), so dass möglichst wenig Abrieb entsteht.
Gleiche Materialien würden sich gegenseitig abreiben und auch die Reibungskraft wäre größer.

Genau so sind Kolbenringe immer etwas härter oder weicher als die Zylinderwand. Sonst gibts Ärger.
Wobei Chromringe in härterem Nikasil aber laufen sollen.
 
Bei stehender Welle werden die Dichtkörper durch die Vorspannung der elastischen Elemente(Gleitringdichtung weich ) aneinander gedrückt und der Dichtspalt verschlossen. Im Betrieb hingegen trennen sich im günstigen Fall bei sorgfältiger Auslegung und Fertigung die Dichtflächen vollständig voneinander und es stellt sich ein tragender Dichtspalt aus dem abzudichtenden Medium (Kühlflüssigkeit) von unter 1 µm ein.

-- 11.11.2017 13:37 --

Bei unserem Prinzip Gleitring= hart. Gleitringdichtung= weich .
Verschleißteil ist die Gleitringdichtung. Dieses Prinzip dichtet besser als hart hart, die es auch gibt.

-- 11.11.2017 13:41 --

Die Flüssigkeit reduziert den Verschleiß und Übertemperatur ,einfach Schmierung.<br /><br />-- 11.11.2017 13:58 --<br /><br />Bei der Motorüberholung am besten eine neue Gleitringdichtung einbauen das wäre 100%tig.
Wenn die Federkraft der verbauten aber noch stark genug ist und das innere Bauteil der Gleitringdichtung noch weit genug ausrückt , kann man es mit der alten noch mal versuchen. Eine Wasserpumpe ist ja relativ schnell ausgebaut. Sieht man schon Gammel an den Bauteilen sollte man dies nicht machen.
 
Mal ne Frage:

Kriegt man die Gleitringdichtung auch heraus, ohne sie zu beschädigen?
 
Schwierig, da oft festgegammelt.
Gruß Holger
 
Ich hab mal eine rausgehebelt, die ist unverletzt aber etwas verwölbt.

Man kann auch das Gleitstück herausnehmen und die Feder und den Drucknapf.

M.M.n. ist der kleine Simmerring aber unter Spannung der Welle undicht, das scheint mir im jetzigen Fall das Problem zu sein.

Ich denke mal, dass der Gleitring wie ein Überdruckventil wirkt, weshalb ja auch die Ablassbohrung und der Ablasskanal angelegt sind.

Der Simmerring dichtet eher gegen Öl.

Ist der Gleitring bzw. die Feder schwach, drückt zu viel Wasser raus und tropft unten am Motorgehäuse raus.

Ich frage mich, wie überhaupt Wasser ins Getriebeöl geraten kann, da müsste ja dann der Simmerring undicht und/oder der Wasserablass verstopft sein?

Ist nicht die größere Gefahr, dass das Wasser unbemerkt durch den Ablass verloren geht?
Kann das ein solches Ausmaß annehmen, dass es zum Motorschaden durch Kühlwasserverlust kommt?

Ich habe mal die Welle bei der betr. Pumpe eingesteckt und Am Lager mit dem Mund gesaugt - ist zunächst dicht.
Drücke ich die Welle aber so, dass der Gleitring reingeht, so ziehe ich Luft durch die Ablassbohrung.....
Ich kann mir das nicht erklären, die Welle ist neu gedreht aus VA.
Ich kann nur sehen, wie das sich an der verbauten Pumpe zeigt, wenn man die Welle gegen das Lager spannt.

Ich würde ungern die Gleitringdichtung riskieren, um den Simmerring zu tauschen.<br /><br />-- 10.03.2019 12:30 --<br /><br />Alles gut, eingebaut und hält anscheinend dicht.

Ohne die Führung durch die Buchse im Pumpensitz steht wohl die Welle schräg, wenn man dran rum drückt.

Die VA Wellen und Messingbuchsen sind geil, ich musste nur den Halbrund selber feilen, wo das Zahnrad sitzt.
Und natürlich die "Sitzflächen" von Buchse, Lager und Pumpenrad nachschleifen.
Also Welle in die Bohrmaschine und Schleifpapier.
Am Buchsenende hab ich es mit nem feinen Schleifstein unsichtbar leicht konisch angeschliffen, etwa entsprechend dem winzigen Kippspiel der Welle.

Falls man mal so einen Keramikring im Pumpenrad erneuern muss/möchte - ist der irgendwie geklebt?

Ist die originale Welle aus normalen Stahl, oder warum rosten die manchmal?
 
Das Keramikteil brauchst du nicht tauschen, ich hab zumindest noch kein defektes gesehen. Die Welle rostet deshalb, weil das Kühlwasser oft nur Wasser ist. Wäre - wie vorgeschrieben - ein Drittel Frostschutz drin, würde sie nicht rosten. Frostschutz = Rostschutz.

Warum verbaust du keine neue Gleitringdichtung? Das Problem ist die Druckfeder, die gammelt fest, kann dann das Gummi nicht mehr gegen das Keramikteil drücken. Folge: Wasser geht durch.

Gruß Holger
 
Mir scheint die Dichtung OK und ohne Gammel.
Ich habe nur 4 in Reserve :D
Genauso noch 4 neue Wellen.

Reinigen ist vielleicht auch eine Option, wenn mal eine nicht mehr so gut ist.
Nur an den Wedi kommt man nicht dran, wenn der hin ist muss auch die Dichtung dran glauben.

Also mein Eindruck ist ein recht guter, deswegen.<br /><br />-- 10.03.2019 14:57 --<br /><br />Was das Kühlwasser im Getriebe angeht - da sind ja auch zwei O-Ringe am Pumpenflansch, die auch i.O. sein müssen....
 
Hallo,

wenn ihr gerade beim Thema seid:
Kann mir mal jemand die Funktion der Leckwasserbohrung erklären?
Ist die eben dafür da, dass das Getriebe kein Wasser bekommt?

Gruß,
Jona
 
Irgendwo muss man ja einen Auslass haben, wenn mal Wasser rausdrückt. Dass das in geringer Menge passiert ist wohl nicht zu vermeiden. Wird ja auch heiß und Druck entsteht.
 

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