Zylinder vom 501/4 auf Motorblock 50 S?

Caramba

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Hallo miteinander!

Aus meiner Sturm- und Drangzeit vor über 30 Jahren, in der diverse KTM- und Hercules-Mokicks und -Kleinkrafträder dran glauben mussten, habe ich noch mehrere Zentner Moped-Abfälle herumliegen. Aus denen möchte ich mir jetzt irgendwas Fahrbares für den täglichen Arbeitsweg zusammenbauen.

Für den Motor steht als aussichtsreichster Kandidat ein 50 S (6,25 PS) mit Alu-Pleuel zur Verfügung. Da das Ganze aber ein Mokick geben soll, würde ich gerne Vergaser, Kolben, Zylinder und Zylinderkopf von einem 501/4 darauf setzen (schon alleine aus dem Grund weil ich sowas im Gegensatz zu den 50 S-Teilen noch in gutem Zustand habe und möglichst wenig dazukaufen möchte).

Deshalb meine Frage: macht das Sinn, bzw. was haltet Ihr davon?

Gruß, Udo
 
Geht mit kurzen Stehbolzen. Der 50 S Block schluckt aber etwas an Leistung, da dreifach gelagerte Kurbelwelle, schwerere Kupplung und Abtriebswelle... Geht schon, probiers aus.

Zündung musst du dann halt eine nehmen, die auf den Konus der Kurbelwelle passt.

Gruß Holger
 
Hallo Holger,

danke für die Antwort!

Kann es sein dass der 50 S einen kürzeren Hub als der 501/4 hat? Ich habe das Ganze nämlich lose zusammengesteckt und bemerkt dass der Kolben bei OT ca. 2 mm unterhalb der Zylinderoberkante steht und bei UT ca. 1 mm in die Öffnungen von Überströmkanälen und Auslass hineinragt.

Es fehlen also (nach Augenmaß geschätzte) 3 mm an Hub damit der 501/4-Kolben mit dem 501/4-Zylinder auf dem 50 S-Motor so zusammenarbeitet, wie ich denke dass er es tun sollte.

Zudem meine ich mich zu erinnern (ist aber 30 Jahre her) dass das 50 S-Getriebe im höchsten Gang kürzer übersetzt ist als das im 501/4, die Paarung von 501/4-Zylinder und 50 S-Getriebe die ganze Fuhre also noch langsamer machen würde?

Gruß, Udo
 
Moin!

Also der Breitwand-Grauguss-Zylinder hat kraftmäßig zwar nicht viel zu bieten, aber er hat mit dem bisschen Kraft ein erstaunliches "Stehvermögen", auch bei extrem langer Übersetzung kommt er immer noch an nicht allzu steilen Steigungen klar, und man kann aus ihm schon 65 km/h vmax a.d. Geraden herausholen, und sogar mehr.

Starken Anzug lässt der Mokick-Zylinder mit 2,9 PS natürlich vermissen.

Nen 5. Gang ist aber sicherlich von Vorteil - abgesehen davon, dass man illegal unterwegs ist.

Normalerweise fährt man ihn mit 12er Vergaser (1/12/228), optimalerweise mit 62er Düse statt 64er.

------

Nebenbei, wie kriegt man eigentlich die Stehbolzen raus? Mit verkonterten Muttern? Heißmachen?
 
Hallo Udo,

der Hub ist absolut gleich. Wenn da soviel fehlt, stimmt irgendwas nicht. Das läßt sich gut paaren. Es sein denn du hast keinen 50 S-Block, sondern einen 50 SW. Die SW haben sind Kurzhuber. Da würden Dir dann gute 4 mm fehlen. Erkennen kannst du die SWs am Block mit den Stutzen für die Kühlerschläuche. Oder vorher hat ein Spezialist einen 50 S-Block mit einer SW-Kurbelwelle ausgerüstet, kann auch sein. Oder mit einer GS-Welle, auch möglich.

Getriebeübersetzung: Primär vollkommen gleich. Gänge 1 bis 4 auch.

Gruß Holger
 
Oh, der Kolben vom 501 bkf steht tatsächlich im UT 1 mm im Auslass und etwa 3 mm i. d. Überströmern.
Habe das an einem meiner Kolben vorne flach und a.d. Seiten schräg weggefeilt. Und einen 4 mm hohen Bogen unten am Kolbenhemd hinten, für mehr Einlasszeit.

Bringt 500 bis 1000 Umdrehungen mehr, je nach Belastung. Aber wenn man wirklich auch mehr Power haben will, muss man die Kanäle feilen, das bringt richtig was. Damit einem die Simsons nicht immer gleich wegfliegen...

(Beiträge Sachs 501 bkf Kolbentuning und Sachs 501 bkf Zylindertuning)

Nen 5. Gang hätt ich jetzt auch gerne noch...
 
So, jetzt habe ich mir noch einen 501/4-Motorblock zum Vergleich auf die Werkbank gestellt (der hat allerdings ordentlich Flurschaden durch eine gerissene Kette) und kann Holgers Angaben bestätigen: im 4. Gang drehen beide Getriebeausgangswellen 1 x wenn die zugehörigen Kurbelwellen 5 x drehen, ergo sind die Übersetzungen identisch. Ebenso der Hub: mit einer sehr hemdsärmeligen Meßmethode habe ich 46 mm ermittelt; können auch etwas mehr oder weniger sein - jedenfalls das gleiche Maß bei beiden Motoren.

Also ist der 50 S-Block weiterhin mein Favorit für den beabsichtigten Um-/Aufbau. Die von Werk aus nicht so optimal eingestellten Steuerzeiten des 501/4-Kolbens kann man ja evtl. etwas anpassen, wie von Mopedikürer beschrieben.
Die Zylinder-Stehbolzen lassen sich übrigens leicht mit 2 gegeneinander gekonterten Muttern herausdrehen.

Allerdings muss mein 50 S-Block überholt werden, wie eine genauere Untersuchung ergab: das Lager am Getriebeausgang läuft definitiv rauh, die Kurbelwelle hat deutlich spürbares achsiales Spiel und die Lagerbuchse für den Kolbenbolzen erscheint mir auch ausgelutscht. Das untere Pleuellager ist nicht mehr allzu knackig, aber noch ohne händisch feststellbares Radialspiel, denke das geht nochmal. Zusätzlich ist der Tachomitnehmer an der Getriebeabtriebswelle zur Hälfte ausgebrochen. Das war zwar schon immer so und der Tacho ging trotzdem, aber könnte man in dem Aufwasch evtl. auch austauschen.

Deshalb meine nächste Frage: was kostet das in etwa, und wer kann mir das machen (Motor spalten, Lager neu, Simmerringe neu, Distanzscheiben-Mikado, etc.)? Und zwar möglichst zeitnah, denn ich würde gerne diesen Sommer noch damit fahren.

Wer lacht da? :)


Gruß,
Udo
 
Moin nochmal!

Ich war ein absoluter Neuling, meine Mk2 ist auch mein allererstes Motorrad überhaupt. Nur mit Werkzeug umsichtig umgehen, genau und sauber arbeiten konnte ich schon zuvor.

Und mit Holgers Hilfe habe ich die von dir erstrebte Operation erfolgreich an meinem 501er abgeschlossen und bin ihn bereits weitere 15.000 km gefahren, wenn auch ich mal Zylinder und Kolben gewechselt hatte.

Aber die Lager sind alle neu und absolut korrekt eingemessen, auch die Schaltung funktioniert sehr gut, obwohl wie ich im Nachhinein festgestellt habe einige Ausgleichscheiben unter dem Schaltautomaten fehlen - weshalb ich mit und ohne Deckel ein anderes Ergebnis hatte. Aber es funktioniert.

Also ich habe etwa 100 Euro in Werkzeug investiert, wobei ich mir eine Tiefenmesslehre und auch eine Reibahle für die bronzene Pleuelbuchse und auch eine Riesenschraubzwinge geliehen hatte.

Für den Lagersatz und den Dichtungssatz und den Ziehkeil fürs Getriebe kannst du auch fast nen 100er rechnen, die Pleuelbuchse ist heute auch mit 20 Euro teurer als damals.

Ritzel vorne u. hinten plus neue Kette (sollte wohl auch fällig sein) auch etwa 60 Euro zu erwarten.

Zu der abgebrochenen Welle: Wenn du nen Ersatzmotor hast, nimm doch eine gute Welle und sortiere auch ggf. noch andere nicht ganz so gute Teile aus. Ziehkeil musst du sehen, den sollte man schon neu machen, wenn man schon alles neu lagert.

Lies dir mal die Anleitung durch, das ist alles soz. unter Holgers "Oberaufsicht" geschehen:

tipps/Sachs-501-4-Motorueberholung.php

Was du brauchst ist v.a.:

- ein exakt passender Schlitzschraubendreher f. d. Motorschrauben, damit die nicht vergniedeln
- eine große Schraubzwinge, mit der man die Kupplung pressen kann, dazu noch zwei feste Klötzchen
(siehe meine Anleitung unter 2.)
- einen dünnwandigen 24er Steckschlüssel o. eine lange Nuss, die über die Welle i.d. Kupplung passt
- einen Polradabzieher
- eine Gaslötlampe um die Kurbelwelle a.d. linken Hälfte auszubauen
- einen Schonhammer
- einen genauen Messchieber
- eine genaue Tiefenmesslehre
- einen Abzieher für BO17 (gibt einen mit 6 Schrauben i.d. Bucht)
- ein Trennmesser für Kugelgelenke und Lager
- einen Abzieher für Kugellager

Lies dir die Anleitung durch, da ist alles genau beschrieben. Versuch dir z.B. die Tiefenlehre u.a. Sachen zu leihen, wenn du das machen willst, viell. kann ich dir für Versandkostenerstattung auch meine Abzieher ausleihen.

Viel Erfolg!
 
Hallo Mopedikürer,

Deinen Beitrag über die Überholung Deines Motors habe ich mit Interesse gelesen. Ich finde es klasse wie Du Dich in die Materie eingearbeitet hast, und vor allem dass Du viel Zeit und Aufwand betrieben hast um durch diesen Beitrag Andere von Deinem Wissen profitieren zu lassen!

Ich habe solche Arbeiten damals mangels Geld und vertrauenswürdigen Werkstätten auch selbst durchgeführt (bin gelernter Kfz-Mechaniker). Aber genau deswegen weiß ich jetzt, dass es für meine Gemütsverfassung besser ist, wenn ich das jemanden machen lasse, der stärkere Nerven und mehr Zeit als ich hat.

Deshalb nochmal die Frage: gibt es eine gute Adresse, der ich meinen Motor anvertrauen kann?

Ansonsten gehe ich halt doch wieder selber ran...

Gruß,
Udo
 
Für den Fall achte doch einfach mal auf die Anschrift auf deinen GEZ-Rechnungen o.ä., da findest du dann auch die Adresse...

Oder guck einfach im Telefonbuch, aber oft hat man da mehrere mit demselben Namen.... in dem Falle ist es wohl die Adresse, bei der immer nur besetzt ist, wenn du anrufst...

:lol:


P.S.: Holger hat da auch einen gewichtigen Anteil, du müsstest mal meine PN-Korrespondenz mit ihm lesen, das liest sich wie ein Roman von Selma Lagerluft...
 
Moin nochmal!

Meine Abzieher brauche ich wohl erstmal selber - meine Kurbelwelle ist kaputt, unteres Pleuellager.
Hätte ich wenigstens ne Mitteldichtung und ein paar Simmerringe, dann könnte ich dieses Wo-Ende da ran.

Viel Erfolg auch dir!
 

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