Anleitung Vergasereinstellung und Funktion
Vergasereinstellung...um Motorschäden vorzubeugen und die optimale Leistung zu erzielen ist das Abstimmen des Vergasers notwendig.
Funktion des Vergasers:
Ein großes Missverständnis besteht in der Ansicht, dass sich die Leistung des Motors dadurch erhöht, dass man eine größere Vergaserdüse einbaut – wodurch ja mehr Benzin in den Zylinder gerät und folglich auch mehr Leistung entsteht. So einfach ist das alerdings nicht.
Es ist zwar richtig, dass man durch eine höhere Füllung des Zylinders mehr Leistung erhält, den Füllgrad kann man aber nur durch einen Vergaser mit größerem Querschnitt (Bohrung) erreichen und nicht alleine durch Vergrößerung der Vergaserdüse.
Durch den Unterdruck, der im Kurbelwellengehäuse entsteht wenn der Kolben im Zylinder nach oben wandert, öffnet sich die Membrane bzw. wird der Einlass freigegeben und es wird durch den Vergaser Luft angesaugt. Bei diesem Vorgang wird gleichzeitig Benzin durch die feinen Düsenöffnungen zerstäubt und der Luft beigemischt. Sobald der Kolben im Zylinder wieder nach unten wandert entsteht im Kurbelwellengehäuse ein Überdruck, der den Ansaugvorgang beendet indem er die Membran schließt bzw. Einlass wieder verschließt.
Eine saubere und effiziente Verbrennung findet statt, wenn das Gemisch aus Luft und Benzin im Verhältnis 15 Teile Luft zu 1 Teil Benzin steht, man spricht hier vom „stöchiometrischen“ Wert. Die Kunst den Vergaser abzustimmen besteht darin in allen Vergasereinstellungen dieses ideale Gemischverhältnis zu erreichen. (Achtung! Es ist das Luft zu Benzin Gemisch gemeint nicht das 2-Takt-Öl zu Benzin Gemisch)
Grundlegendes zu Vergaserdüsen
Wird die Vergaserdüse zu groß gewählt, befindet sich zuviel Benzin im Luftanteil. Man spricht von einem zu „fetten Gemisch“. Der Motor hat weniger Leistung, neigt zum stottern (wie wenn man morgens mit gezogenem Choke fährt) und die Zündkerze verrußt ständig-erkennbar am schwarzen Zündkerzenbild (Elektrode und Isolator verrußt). Kaputt machen kann man mit dieser Vergasereinstellung aber eigentlich nichts, der Motor hat halt nur nicht die optimale Leistung und er Verbrauch steigt massiv an.
Wird die Vergaserdüse zu klein gewählt, befindet sich zu wenig Benzin im Luftanteil. Man spricht von einem zu „mageren Gemisch“. Hier ist Vorsicht geboten. Der Motor hat zwar gute Leistung, aber der Zylinder überhitzt bei zu magerer Verbrennung. Folge ist meist der berüchtigte Kolbenklemmer. Eine zu magere Bedüsung erkennt man am Zündkerzenbild: weißer Isolator und graue Elektrode, oft stirbt der Motor auch nach längere Vollgasfahrt einfach ab, geht aus und erst wenn er abgekühlt ist lässt er sich wieder starten. Unruhiger Lauf im Leerlauf (Motor dreht selbstständig hoch) ist ein weiteres Zeichen. Eine optimale Verbrennung erkennt man einem sauberen Kerzenbild mit einem Rehbraunen Isolator und einer freigebrannten Elektrode.
Zur Einstellung solltet ihr wie folgt vorgehen:
Die Vergaser sind bereits für Serienzylinder vorabgestimmt, meist reicht eine Anpassung der Hauptdüse. Am besten ihr baut zuerst eine sehr große HD ein, der Motor sollte jetzt bei Vollgas stottern, dann düst ihr in 5er Schritten runter bis der Motor bei Vollgas sauber läuft, jetzt sollte man mit Zwischengrößen noch etwas nachregulieren. Am Anfang öfters mal die Zündkerze rausschrauben und sich das Kerzenbild betrachten.
Sollte der Motor bei ¼-3/4 Gas stottern oder nicht richtig Gas annehmen stimmt die Einstellung der Vergasernadel nicht. Zum Einstellen baut die Nadel aus (Deckel oben abschrauben). Am oberen Ende befinden sich 4 Kerben. In einer davon steckt ein kleiner Sicherungsring. Wenn man den Sicherungsring eine Kerbe tiefer setzt wird das Gemisch im Bereich ¼-3/4 Gas fetter, setzt man den Sicherungsring eine Kerbe höher (und somit die Nadel tiefer wird das Gemisch magerer.
In ganz seltenen Fällen ist die Nebendüse zu klein oder groß. Erkennen kann man das meist wenn man losfährt und man kommt gerade mal 10m weit und fährt nur Schrittgeschwindigkeit – Nebendüse ist viel zu klein. Stottert der Motor bis ungefähr ¼ Gas ist die Düse zu groß.
Seitlich am Vergaser befinden sich noch zwei Einstellschrauben. Mit der direkt unter dem Schieber reguliert man die Drehzahl im Standgas, mit der anderem, die sich Am Luftfilteranschluss befindet reguliert man die Gemischzusammensetzung im Standgas.
Damit sollte der gescheiten Vergasereinstellung eigentlich nichts mehr im Weg stehen...