
Mopedikürer
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Moin! Servus! Grüazi!
Von jetzt an bin ich "Il Restaurante" ... :lol:
Wie der Titel schon sagt handelt es sich bei dieser Aktion um eine alte Denfeld-Sitzbank passend auf den Hercules K- und MK-Modellen. Genau gesagt stammt sie von einer MK4M.
Ich habe sie für etwas über 30,- incl. Versand gekauft, damit ich sie herrichten, aufbauen und meine eigene Sitzbank ebenfalls wiederherrichten kann. Ich brauche mein Mop ja täglich, und ohne Sitzbank kann ich schließlich nicht fahren...
Hier ein paar Bilder vom ursprünglichen Zustand:





Viecher sind keine rausgekrabbelt, jedenfalls nicht solange es hell war...
Mein weiteres Vorgehen: Mit dem Winkelschleifer mit Topfbürste den Rost abbürsten, dann mit einem rostlösenden Kalk- und Schmutzreiniger (z.B. Breff, habe hier aber ein Billigprodukt benutzt) besprühen.



Der Kalk- und Schmutzreiniger fungiert hier als Rostumwandler, die in ihm enthaltene Phosphorsäure wandelt die Eisenoxide in stabiles Eisenphosphat um. Das Ganze sozusagen als Ersatz für gründliches Sandstrahlen...
Auf diese Weise entrostete Teile bekommen daher eine matte bis anthrazitfarbene Oberfläche, diese ist nach dem Abspülen und Abtrocknen Lackierbar.
Erfahrungsgemäß sollte man es beim ersten Einweichen min. 45 Min. einwirken lassen. Es wirkt auch da, wo keine Bürste und kein Schleifpapier hinkommt!
Nach dem ersten langen Einweichen muss ich aber noch einige Male abscheuern (Topfschwamm), abspülen und wieder mit Reiniger besprühen, bis das nichts mehr runterkommt. Anschließend gründlich abtrocknen, sonst kommt schnell wieder Flugrost.
Hätte ich eine Plastikwanne, wo die Bank reinpasst, ich würde nach der 45 min. unverdünnten Anwendung und Abscheuern die Bank in eine Wasser-Reiniger-Lösung mit etwa 3 L Reiniger über Nacht einweichen. Das wäre perfekt.
Auf jeden Fall alles mit Seifenwasser gründlich abspülen, wg. der Säure.
Wie man spätestens beim Klick aufs Bild in der Vergrößerung sieht, hat das aus der Sitzbank schlecht austrocknende Wasser dem Eisen aber sehr übel zugesetzt, es sind auf der Oberseite recht tiefe Rostnarben vorhanden, und an manchen Stellen sind Ränder ausgebrochen.
Ich bin allerdings heilfroh, dass die Bank stabil ist und trägt, die kleinen Franser gedenke ich mit 2K-"Flüssigmetall" zu modellieren, ist ein Epoxy-Kleber mit Metallpulver versetzt, schleif- und feilbar und sogar spanbar, man könnte sogar Gewinde reinschneiden. Die kleine Packung für 6,- reicht für die paar Stellen. Ich nehm das Zeug, weil Spachtel wohl wieder rausbrechen würde.
Vor allem die Oberseite muss ich dann mit Feinspachtel wieder glatt kriegen und schleifen.
Das nächste Bild zeigt die mehrfach mit dem Power-Reiniger behandelte und zuletzt abgetrocknete Schale. Das Ergebnis ist leider nicht zufriedenstellend, in den tiefen Narben sitzt immer noch Rost.

Beim Bürsten mit Handstahlbürste kommts raus, also gründlich abbürsten, dann mit Deltaschleifer und 40er Pappe rüber.
Habe ein Angebot bekommen, das Ding zu Sandstrahlen, aber erst nächste Woche.
Wenn sich das Warten lohnen würde, würde ich warten, aber es gibt etwas besseres, nahezu perfekt geeignetes: Rostversiegelung, ein transparentes aufzupinselndes Zeug auf Polyuretanbasis, das auch in tiefen Rost (so tief ist er ja nun auch nicht mehr) eindringt, ihn austrocknet und verhärtet UND die Fläche versiegelt UND spachtelbar ist. Das ist besser als Spachteln auf blankem Eisen und billiger als eine 2K-Grundierung!
Auf normalem Rostschutzgrund kann nicht gespachtelt werden, der Spachtel löst den Grund an und bröckelt runter.
Da ich noch Zeit hatte, habe ich mich daran gemacht die angefressenen Stellen flach anzufeilen um mein "Flüssigmetall" aufzutragen.
An einigen Stellen habe ich mit Klebeband abgeklebt zum Modellieren. Erst kommen die Stellen von unten dran, später die von oben. Die großen Bohrlöcher muss ich von beiden Seiten wieder hinkriegen.
Zunächst für die Unterseite:





Am nächsten Tag die Oberseite:



Nach 10 Stunden ist der Kleber/Rep.-Spachtel fest, nach 24 Stunden komplett durchgehärtet, feilbar und sogar spanbar.
Also am nächsten Tag die Kanten zurechtfeilen:



Ist doch ungefähr rund und ungefähr gleich groß geworden. Und zwei neue M6 Bolzen habe ich auch noch drauf gegkriegt, einer war abgerissen und der andere hatte kaum noch Gewinde. Ein Bekannter in ner Werkstatt um die Ecke hat mir die festgepunktet.
Einfach die alten mit 8mm ausgebohrt, dann ne Schraube von außen durch das Loch festgeschweißt. Vorher die Köpfe schön flach geschliffen.
Bevor ich die Rostversiegelung auftrage, Bürste ich das Ding noch mal hart an und schleife es mit P80 an, a.d. narbigen Flächen erst mit P40. In den Ecken von Hand.
Dann nochmal gründlich mit Seife abwaschen und abtrocknen.
Die Rostversiegelung wird mit dem Pinsel aufgebracht, hält auch da, wo es nicht gerostet ist. Nach 8-24 Stunden muss man dann Spachteln bzw. Grundieren.
Ich Spachtele direkt auf die transparente Versiegelung, die 1K-Rostschutzgrundierung kommt dann auf die ganze Sitzschale.





Die Rostversiegelung bildet einen transparenten, glänzenden und elastischen Film, der sich auch nach dem Trocknen noch leicht klebrig anfühlen soll.
100%ig entrostet durch Sandstrahlen sollte man lieber eine feuchtigkeitsisolierende Epoxygrundierung verwenden. Ich denke aber, dies hier ist eine eben so gute Wahl.
Dann muss alles gespachtelt werden, ich benutze hier Polyester-Feinspachtel. Man muss kleine Mengen unter 100g mit etwa 2% Härter mischen und das ganze in wenigen Minuten verarbeiten.
Dafür ist es dann auch nach einer halben Stunde schleifbar. Ich habe es mit P60, P80, P120, P180 und P240 mit dem Deltaschleifer und nochmal mit 400er von Hand geschliffen.
Auf nochmaliges Überspachteln habe ich trotz einiger kleiner Macken dankend verzichtet... ist schon spät geworden, und ist auch keine Autotür... und auch nicht die Prinzessin auf der Erbse, die da drauf sitzen soll.
Insgesamt siehts aber ordentlich aus, die Fläche ist wieder eben und kann lackiert und auch beklebt werden.
Geschliffen und anschließend Grundiert:




Die 1K-Rostschutzgrundierung ist auch goldrichtig, da beim Schleifen teilweise wieder blankes Eisen durchgekommen ist. Diese Grundierung ist auch spachtelfest.
Immer 2 - 3 Mal abgesprüht bis es deckt, mit einigen Minuten Pause, dann 30 Min. antrocknen lassen. So werden 2 gut deckende Schichten aufgetragen. Zuerst aber Farbe in den Deckel gesprüht und mit kleinem Pinsel die Problematischen Stellen an den Haltern abgepinselt, so sind auch die Ritzen Dicht.
Dasselbe beim Decklack, seidenmatter schwarzer Rallye-Lack (leider keine gute Wahl gewesen - muss ein Lösungsmittelfester Lack drauf!):




Eigentlich sollte es das gewesen sein, wie gesagt, die kleinen Macken a.d Oberseite stören mich nicht so, aber die Unterseite könnte man fast nochmal anschleifen und Lacken.
Die Rostversiegelung hätte ich nur auf den vernarbten Flächen verstreichen sollen, unter dem Spachtel. Das Anschleifen des Spachtels hat die nicht ganz durchgehärtete Schicht der Versiegelung an den spachtelfreien Stellen teils gelöst, so dass häßliche Ränder entstanden sind.
Die Sitzbank hinter der frischlackierten Schale ist die von meiner MK2, die kommt auch noch dran. Ist wohl nicht ganz so gerostet, aber von oben werde ich bestimmt auch Spachteln müssen. Da schwimmt ja nur so das Wasser drauf...
Ein besseres Ergebnis hätte man mit Verwendung von Füller erreicht, auch a.d. Oberseite. Wo gespachtelt wird, sollte bei sichtbaren Flächenauf jedem Fall auch gefüllert werden, aber Ok.
Um so etwas 100%ig zu machen würde ich sagen:
1. Groben Rost und Farbe mit Winkelschleifer abbürsten
2. Gründlich sandstrahlen
3. evtl. stellenweise Rostumwandler anwenden (geht auch breff)
4. ggf. Ausbrüche mit 2k-Epoxy-"Flüssigmetall" reparieren
8. Mit P80 anschleifen
5. 2K-Epoxy-Grundierung
6. Spachteln, Anschleifen (P60...P320 Exzenter)
7. Füllern, Anschleifen (bis P240 o. 320 Exzenter)
8. Decklack, Lösungsmittelfest
Ein 2K-EP-Grund ist schon ein super Haftgrund auch für den Spachtel und er isoliert komplett gegen Feuchtigkeit, was ja bei den Sitzbänken wichtig zu sein scheint.
Allerdings hätte ich auch mit meinen Mitteln ein deutlich besseres Ergebnis erzielen können, hätte ich die Rostversiegelung nur auf die Flächen gepinselt, die gespachtelt werden müssen, und hätte ich nach dem Schleifen noch einmal nachgespachtelt.
Bevor ich mich ans Beziehen machen konnte, musste ich aber erst einmal die Zierleiste reinigen, Macken rausschleifen (Deltaschl. P180), glattschleifen (Deltaschl. P240) und mit 400er Nasschleifpapier 800er Schleifvließscheibe am Winkelschleifer und zuletzt mit 1000er Nasschleifpapier. Mit Papier Arbeitsrichtung längs, mit Vliesscheibe Quer, zuletzt wieder längs und Polieren später wieder Quer mit Polierscheibe und blauer Abklärpaste.




(Hier ists erst gerichtet, en einem Ende etwas ausgebeult, dann geschliffen, noch nicht poliert)
Und natürlich musste ich auch die Leistenschrauben zurechtschleifen, da ich i.d. Firma Edelstahlschrauben M3 mit Zylinderkopf bekommen hatte, war dies meine Wahl. Ich meine die Hammerkopfschrauben, die man kaufen kann sind nicht rostfrei.
Deshalb die Arbeit. Mit Tellerschleifscheibe 80er Körnung die Schraubenköpfe a.d. Seiten etwas schräg anschleifen und von oben etwas flach schleifen, ausprobieren.
Nach 10 Schrauben hat man spätestens keine Lust mehr, aber ich habe gleich die Schrauben für meine Mk2 Sitzbank mit gefertigt.





Auf den rechten Bildern sieht man die nun hochglanzpolierte Zierleiste, die nochmals peinlich genau gerade gerichtet und an die Schale angepasst werden musste.
Und natürlich habe ich auch eine Folie ums Polster geschlagen und ein Gewebeklebeband als Kantenschutz um die dünne Kante geklebt.
Dann endlich ging es ans Eingemachte: Den Bezug!
Ich war im Baumarkt gerade drauf und dran, für ca. 25 Euro mittelgroße Kraftklammern
zu kaufen, um den Bezug zu verkleben, Stück für Stück.
Und Gott sei dank, ich habe am Samstag um 17 Uhr doch nochmal die Polsterdame erreichen können, die hat mir verklickert, daß sie keine solchen Klammern benutzt sondern den Bezug mit Nadeln i.d. Befestigungslöchern fixiert, ggf. korrigiert und dann ohne zu Kleben festnietet.
Also habe ich die Klammern wieder ins Regal geworfen...
Gott sei dank! Das mit dem Kleben wäre ein Fiasko geworden, da der schwarze Rallye-Lack durch den Kleber gelöst wird -- ich musste es also beim Schrauben belassen.
Und ohne den Rat mit den Nadeln hätte ich wohl auch erst mal gar nicht weiter gewusst.
Zunächst habe ich den Bezug einfach übergezogen und die Ecke vom Polster in die Ecke des Bezuges gedrückt.




Statt Stecknadeln muss man natürlich kleine Stahlnägel nehmen, die verbiegen nicht. Ich hab auch sowas noch nie im Leben gemacht - just did it.
Man muss schon die Bank mit dem Fuß runterdrücken zum stramm Ziehen, in der Biegung habe ich sie einfach über einen alten Kamelhocker gedrückt. Ich habe einfach mit möglichst gleich festem Zug die gegenüberliegenden Seiten fixiert und noch an zwei Löchern korrigiert. (Die Löcher für die Leistenschrauben)
Und dann muss man die Nadeln nach und nach mit den Leistenschrauben austauschen. Am Anfang gleich festdrehen, zum Ende erst mal etwas lose lassen, um die Leiste noch zum Ende hin zurechtzuschieben.


Hatte sogar noch zwei Rosetten gefunden, eine Größe größer als im Original, und etwas andere Schrauben, aber passt schon und hat Gesicht.
Nur am Heck musste ich den teils eingeschnittenen Überlapp mit Klebeband fixieren, da ich ja leider nicht kleben konnte.
Das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen lassen:




Es ist alles nicht perfekt geworden, auch den Einschnitt an der Vorderkante hätte ich vielleicht anders machen können. Aber Alles in Allem bin ich zufrieden und um einige Erfahrungen reicher. Der Lack wird schon halten, die Originalbänke waren noch nicht einmal Grundiert.
Bei meiner Mk2-Bank werde ich inschaallah einiges Besser machen!
Und weil es so schön ist noch ein paar Pics zum Abschluss:







Nur den Riemen muss ich jetzt noch anschrauben.
Wa subhanallahi wal-hamdu lillah! Lob sei Allah, der mir dies so gut hat gelingen lassen und mich vor Verlust darin bewahrte.
Ich werde inschaallah in den nächsten Wochen meine eigene Sitzbank an meiner Mk2 herrichten, dazu hatte ich mir das alte Ding ja gekauft - damit ich ne Bank zum Fahren habe.
Nach einer Woche werde ich wohl sehen, ob der Bezug so hält und alles in Ordnung bleibt.
Dann möchte ich die Bank verkaufen, um einiges an Geld wieder reinzukriegen. Ich denke da so an 180 Euro, da ich ca. 110 Euro (plus einiges an Werkzeug!) investieren musste und auch einige Tage an Arbeit und auch die Fahrten zum Baumarkt und der Aufenthalt dort. Die Arbeit ist mir nicht so unlieb, aber es ist auch kein Zuckerschlecken.
Bei Interesse PN, aber kann erst so in zwei Wochen losgehen.
Von jetzt an bin ich "Il Restaurante" ... :lol:
Wie der Titel schon sagt handelt es sich bei dieser Aktion um eine alte Denfeld-Sitzbank passend auf den Hercules K- und MK-Modellen. Genau gesagt stammt sie von einer MK4M.
Ich habe sie für etwas über 30,- incl. Versand gekauft, damit ich sie herrichten, aufbauen und meine eigene Sitzbank ebenfalls wiederherrichten kann. Ich brauche mein Mop ja täglich, und ohne Sitzbank kann ich schließlich nicht fahren...
Hier ein paar Bilder vom ursprünglichen Zustand:





Viecher sind keine rausgekrabbelt, jedenfalls nicht solange es hell war...
Mein weiteres Vorgehen: Mit dem Winkelschleifer mit Topfbürste den Rost abbürsten, dann mit einem rostlösenden Kalk- und Schmutzreiniger (z.B. Breff, habe hier aber ein Billigprodukt benutzt) besprühen.



Der Kalk- und Schmutzreiniger fungiert hier als Rostumwandler, die in ihm enthaltene Phosphorsäure wandelt die Eisenoxide in stabiles Eisenphosphat um. Das Ganze sozusagen als Ersatz für gründliches Sandstrahlen...
Auf diese Weise entrostete Teile bekommen daher eine matte bis anthrazitfarbene Oberfläche, diese ist nach dem Abspülen und Abtrocknen Lackierbar.
Erfahrungsgemäß sollte man es beim ersten Einweichen min. 45 Min. einwirken lassen. Es wirkt auch da, wo keine Bürste und kein Schleifpapier hinkommt!
Nach dem ersten langen Einweichen muss ich aber noch einige Male abscheuern (Topfschwamm), abspülen und wieder mit Reiniger besprühen, bis das nichts mehr runterkommt. Anschließend gründlich abtrocknen, sonst kommt schnell wieder Flugrost.
Hätte ich eine Plastikwanne, wo die Bank reinpasst, ich würde nach der 45 min. unverdünnten Anwendung und Abscheuern die Bank in eine Wasser-Reiniger-Lösung mit etwa 3 L Reiniger über Nacht einweichen. Das wäre perfekt.
Auf jeden Fall alles mit Seifenwasser gründlich abspülen, wg. der Säure.
Wie man spätestens beim Klick aufs Bild in der Vergrößerung sieht, hat das aus der Sitzbank schlecht austrocknende Wasser dem Eisen aber sehr übel zugesetzt, es sind auf der Oberseite recht tiefe Rostnarben vorhanden, und an manchen Stellen sind Ränder ausgebrochen.
Ich bin allerdings heilfroh, dass die Bank stabil ist und trägt, die kleinen Franser gedenke ich mit 2K-"Flüssigmetall" zu modellieren, ist ein Epoxy-Kleber mit Metallpulver versetzt, schleif- und feilbar und sogar spanbar, man könnte sogar Gewinde reinschneiden. Die kleine Packung für 6,- reicht für die paar Stellen. Ich nehm das Zeug, weil Spachtel wohl wieder rausbrechen würde.
Vor allem die Oberseite muss ich dann mit Feinspachtel wieder glatt kriegen und schleifen.
Das nächste Bild zeigt die mehrfach mit dem Power-Reiniger behandelte und zuletzt abgetrocknete Schale. Das Ergebnis ist leider nicht zufriedenstellend, in den tiefen Narben sitzt immer noch Rost.

Beim Bürsten mit Handstahlbürste kommts raus, also gründlich abbürsten, dann mit Deltaschleifer und 40er Pappe rüber.
Habe ein Angebot bekommen, das Ding zu Sandstrahlen, aber erst nächste Woche.
Wenn sich das Warten lohnen würde, würde ich warten, aber es gibt etwas besseres, nahezu perfekt geeignetes: Rostversiegelung, ein transparentes aufzupinselndes Zeug auf Polyuretanbasis, das auch in tiefen Rost (so tief ist er ja nun auch nicht mehr) eindringt, ihn austrocknet und verhärtet UND die Fläche versiegelt UND spachtelbar ist. Das ist besser als Spachteln auf blankem Eisen und billiger als eine 2K-Grundierung!
Auf normalem Rostschutzgrund kann nicht gespachtelt werden, der Spachtel löst den Grund an und bröckelt runter.
Da ich noch Zeit hatte, habe ich mich daran gemacht die angefressenen Stellen flach anzufeilen um mein "Flüssigmetall" aufzutragen.
An einigen Stellen habe ich mit Klebeband abgeklebt zum Modellieren. Erst kommen die Stellen von unten dran, später die von oben. Die großen Bohrlöcher muss ich von beiden Seiten wieder hinkriegen.
Zunächst für die Unterseite:





Am nächsten Tag die Oberseite:



Nach 10 Stunden ist der Kleber/Rep.-Spachtel fest, nach 24 Stunden komplett durchgehärtet, feilbar und sogar spanbar.
Also am nächsten Tag die Kanten zurechtfeilen:



Ist doch ungefähr rund und ungefähr gleich groß geworden. Und zwei neue M6 Bolzen habe ich auch noch drauf gegkriegt, einer war abgerissen und der andere hatte kaum noch Gewinde. Ein Bekannter in ner Werkstatt um die Ecke hat mir die festgepunktet.
Einfach die alten mit 8mm ausgebohrt, dann ne Schraube von außen durch das Loch festgeschweißt. Vorher die Köpfe schön flach geschliffen.
Bevor ich die Rostversiegelung auftrage, Bürste ich das Ding noch mal hart an und schleife es mit P80 an, a.d. narbigen Flächen erst mit P40. In den Ecken von Hand.
Dann nochmal gründlich mit Seife abwaschen und abtrocknen.
Die Rostversiegelung wird mit dem Pinsel aufgebracht, hält auch da, wo es nicht gerostet ist. Nach 8-24 Stunden muss man dann Spachteln bzw. Grundieren.
Ich Spachtele direkt auf die transparente Versiegelung, die 1K-Rostschutzgrundierung kommt dann auf die ganze Sitzschale.





Die Rostversiegelung bildet einen transparenten, glänzenden und elastischen Film, der sich auch nach dem Trocknen noch leicht klebrig anfühlen soll.
100%ig entrostet durch Sandstrahlen sollte man lieber eine feuchtigkeitsisolierende Epoxygrundierung verwenden. Ich denke aber, dies hier ist eine eben so gute Wahl.
Dann muss alles gespachtelt werden, ich benutze hier Polyester-Feinspachtel. Man muss kleine Mengen unter 100g mit etwa 2% Härter mischen und das ganze in wenigen Minuten verarbeiten.
Dafür ist es dann auch nach einer halben Stunde schleifbar. Ich habe es mit P60, P80, P120, P180 und P240 mit dem Deltaschleifer und nochmal mit 400er von Hand geschliffen.
Auf nochmaliges Überspachteln habe ich trotz einiger kleiner Macken dankend verzichtet... ist schon spät geworden, und ist auch keine Autotür... und auch nicht die Prinzessin auf der Erbse, die da drauf sitzen soll.
Insgesamt siehts aber ordentlich aus, die Fläche ist wieder eben und kann lackiert und auch beklebt werden.
Geschliffen und anschließend Grundiert:




Die 1K-Rostschutzgrundierung ist auch goldrichtig, da beim Schleifen teilweise wieder blankes Eisen durchgekommen ist. Diese Grundierung ist auch spachtelfest.
Immer 2 - 3 Mal abgesprüht bis es deckt, mit einigen Minuten Pause, dann 30 Min. antrocknen lassen. So werden 2 gut deckende Schichten aufgetragen. Zuerst aber Farbe in den Deckel gesprüht und mit kleinem Pinsel die Problematischen Stellen an den Haltern abgepinselt, so sind auch die Ritzen Dicht.
Dasselbe beim Decklack, seidenmatter schwarzer Rallye-Lack (leider keine gute Wahl gewesen - muss ein Lösungsmittelfester Lack drauf!):




Eigentlich sollte es das gewesen sein, wie gesagt, die kleinen Macken a.d Oberseite stören mich nicht so, aber die Unterseite könnte man fast nochmal anschleifen und Lacken.
Die Rostversiegelung hätte ich nur auf den vernarbten Flächen verstreichen sollen, unter dem Spachtel. Das Anschleifen des Spachtels hat die nicht ganz durchgehärtete Schicht der Versiegelung an den spachtelfreien Stellen teils gelöst, so dass häßliche Ränder entstanden sind.
Die Sitzbank hinter der frischlackierten Schale ist die von meiner MK2, die kommt auch noch dran. Ist wohl nicht ganz so gerostet, aber von oben werde ich bestimmt auch Spachteln müssen. Da schwimmt ja nur so das Wasser drauf...
Ein besseres Ergebnis hätte man mit Verwendung von Füller erreicht, auch a.d. Oberseite. Wo gespachtelt wird, sollte bei sichtbaren Flächenauf jedem Fall auch gefüllert werden, aber Ok.
Um so etwas 100%ig zu machen würde ich sagen:
1. Groben Rost und Farbe mit Winkelschleifer abbürsten
2. Gründlich sandstrahlen
3. evtl. stellenweise Rostumwandler anwenden (geht auch breff)
4. ggf. Ausbrüche mit 2k-Epoxy-"Flüssigmetall" reparieren
8. Mit P80 anschleifen
5. 2K-Epoxy-Grundierung
6. Spachteln, Anschleifen (P60...P320 Exzenter)
7. Füllern, Anschleifen (bis P240 o. 320 Exzenter)
8. Decklack, Lösungsmittelfest
Ein 2K-EP-Grund ist schon ein super Haftgrund auch für den Spachtel und er isoliert komplett gegen Feuchtigkeit, was ja bei den Sitzbänken wichtig zu sein scheint.
Allerdings hätte ich auch mit meinen Mitteln ein deutlich besseres Ergebnis erzielen können, hätte ich die Rostversiegelung nur auf die Flächen gepinselt, die gespachtelt werden müssen, und hätte ich nach dem Schleifen noch einmal nachgespachtelt.
Bevor ich mich ans Beziehen machen konnte, musste ich aber erst einmal die Zierleiste reinigen, Macken rausschleifen (Deltaschl. P180), glattschleifen (Deltaschl. P240) und mit 400er Nasschleifpapier 800er Schleifvließscheibe am Winkelschleifer und zuletzt mit 1000er Nasschleifpapier. Mit Papier Arbeitsrichtung längs, mit Vliesscheibe Quer, zuletzt wieder längs und Polieren später wieder Quer mit Polierscheibe und blauer Abklärpaste.




(Hier ists erst gerichtet, en einem Ende etwas ausgebeult, dann geschliffen, noch nicht poliert)
Und natürlich musste ich auch die Leistenschrauben zurechtschleifen, da ich i.d. Firma Edelstahlschrauben M3 mit Zylinderkopf bekommen hatte, war dies meine Wahl. Ich meine die Hammerkopfschrauben, die man kaufen kann sind nicht rostfrei.
Deshalb die Arbeit. Mit Tellerschleifscheibe 80er Körnung die Schraubenköpfe a.d. Seiten etwas schräg anschleifen und von oben etwas flach schleifen, ausprobieren.
Nach 10 Schrauben hat man spätestens keine Lust mehr, aber ich habe gleich die Schrauben für meine Mk2 Sitzbank mit gefertigt.





Auf den rechten Bildern sieht man die nun hochglanzpolierte Zierleiste, die nochmals peinlich genau gerade gerichtet und an die Schale angepasst werden musste.
Und natürlich habe ich auch eine Folie ums Polster geschlagen und ein Gewebeklebeband als Kantenschutz um die dünne Kante geklebt.
Dann endlich ging es ans Eingemachte: Den Bezug!
Ich war im Baumarkt gerade drauf und dran, für ca. 25 Euro mittelgroße Kraftklammern
zu kaufen, um den Bezug zu verkleben, Stück für Stück.
Und Gott sei dank, ich habe am Samstag um 17 Uhr doch nochmal die Polsterdame erreichen können, die hat mir verklickert, daß sie keine solchen Klammern benutzt sondern den Bezug mit Nadeln i.d. Befestigungslöchern fixiert, ggf. korrigiert und dann ohne zu Kleben festnietet.
Also habe ich die Klammern wieder ins Regal geworfen...
Gott sei dank! Das mit dem Kleben wäre ein Fiasko geworden, da der schwarze Rallye-Lack durch den Kleber gelöst wird -- ich musste es also beim Schrauben belassen.
Und ohne den Rat mit den Nadeln hätte ich wohl auch erst mal gar nicht weiter gewusst.
Zunächst habe ich den Bezug einfach übergezogen und die Ecke vom Polster in die Ecke des Bezuges gedrückt.




Statt Stecknadeln muss man natürlich kleine Stahlnägel nehmen, die verbiegen nicht. Ich hab auch sowas noch nie im Leben gemacht - just did it.
Man muss schon die Bank mit dem Fuß runterdrücken zum stramm Ziehen, in der Biegung habe ich sie einfach über einen alten Kamelhocker gedrückt. Ich habe einfach mit möglichst gleich festem Zug die gegenüberliegenden Seiten fixiert und noch an zwei Löchern korrigiert. (Die Löcher für die Leistenschrauben)
Und dann muss man die Nadeln nach und nach mit den Leistenschrauben austauschen. Am Anfang gleich festdrehen, zum Ende erst mal etwas lose lassen, um die Leiste noch zum Ende hin zurechtzuschieben.


Hatte sogar noch zwei Rosetten gefunden, eine Größe größer als im Original, und etwas andere Schrauben, aber passt schon und hat Gesicht.
Nur am Heck musste ich den teils eingeschnittenen Überlapp mit Klebeband fixieren, da ich ja leider nicht kleben konnte.
Das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen lassen:




Es ist alles nicht perfekt geworden, auch den Einschnitt an der Vorderkante hätte ich vielleicht anders machen können. Aber Alles in Allem bin ich zufrieden und um einige Erfahrungen reicher. Der Lack wird schon halten, die Originalbänke waren noch nicht einmal Grundiert.
Bei meiner Mk2-Bank werde ich inschaallah einiges Besser machen!
Und weil es so schön ist noch ein paar Pics zum Abschluss:







Nur den Riemen muss ich jetzt noch anschrauben.
Wa subhanallahi wal-hamdu lillah! Lob sei Allah, der mir dies so gut hat gelingen lassen und mich vor Verlust darin bewahrte.
Ich werde inschaallah in den nächsten Wochen meine eigene Sitzbank an meiner Mk2 herrichten, dazu hatte ich mir das alte Ding ja gekauft - damit ich ne Bank zum Fahren habe.
Nach einer Woche werde ich wohl sehen, ob der Bezug so hält und alles in Ordnung bleibt.
Dann möchte ich die Bank verkaufen, um einiges an Geld wieder reinzukriegen. Ich denke da so an 180 Euro, da ich ca. 110 Euro (plus einiges an Werkzeug!) investieren musste und auch einige Tage an Arbeit und auch die Fahrten zum Baumarkt und der Aufenthalt dort. Die Arbeit ist mir nicht so unlieb, aber es ist auch kein Zuckerschlecken.
Bei Interesse PN, aber kann erst so in zwei Wochen losgehen.