50 S Achsialspiel Kurbelwelle

Bei einer Temperaturänderung von 50K dehnt sich der Lagersitz im Gehäuse mit 11mm Breite um etwa 15/1000 aus.

Das ergibt in Summe über zwei Lagersitze 3/100.

Wenn sich jetzt die Kurbelwelle auch entsprechend ausdehnt, bleiben effektiv etwas mehr als die Hälfte davon über.
 
Wenn man auf 2/100 mm distanziert,hat man noch reichlich Luft nach oben,ohne das die Kugellager da Schaden nehmen würden. Ich gehe da nicht Richtung 0 mm. 4-5/100 mm ist o.K




Man kann es leider nicht beeinflussen, ob man auf 2/100 mm oder 4-5/100 mm distanziert. Ganz einfach: die Paßscheiben geben das nicht her. Man hat "nur" 5/100-Schritte.

Es ist ganz einfach: Kurbelwelle in normaler Umgebungstemperatur distanzieren, einmessen. Prüfung erfolgt in zusammengefügten Gehäusehälften mit Mitteldichtung, ohne Simmerringe. Die Welle muss frei laufen ohne zu strammen. Gleichzeitig darf kein Axialspiel fühlbar sein. Das Fenster der BO 17 Lager mit 10 Kugeln ist da recht groß, BO 17 mit 11 Kugeln haben ein deutliche kleineres "Gut"-Fenster.

Mehr braucht es nicht. Ist o. g. zutreffend, Motor komplettieren - fertig.

Gruß Holger
 
Die Frage von Jan war doch, ob und wenn ja wie sich das Spiel ändert, sobald der Motor warm wird.
Ich würde sagen es wird größer.

Dass das alles funktioniert, wenn man es nach Herstellervorgabe zusammenbaut stellt ja niemand in Frage.
 
@ Matthias
Das ist ja nicht viel.
Gruß Klaus
 
Das ist eine Überschlagsrechnung.

In der Praxis wird sich da was anderes ergeben, da dort ja eine drei-dimensionale Ausdehnung erfolgt, die Wandstärke nicht konstant und das Material zudem anisotrop ist.
 
Mathias hat den Sinn meiner Frage erkannt.
Jan.
 
@ Holger:(Man kann es leider nicht beeinflussen, ob man auf 2/100 mm oder 4-5/100 mm distanziert. Ganz einfach: die Paßscheiben geben das nicht her. Man hat "nur" 5/100-Schritte.)

Etwas mit den Scheiben tricksen geht wohl ,um den ein oder anderen 1/100 mm da zu verändern. Ich messe die immer.
Braucht man aber nicht ,wie Du das schon erklärt hast. Bei mir ist das gemessenene Axialspiel immer größer 2/100 mm.
Gruß Klaus
 
Wenn ich Passscheiben in Nicht-Standardmassen brauche, dann schleife ich die nass auf einer Glassplatte runter.

Damit lässt sich dann jedes gewünschte Maß einstellen.
 
Ja, kann man machen, wenn man es braucht. Braucht man aber bei diesem Thema nicht.
Sachs hat das schon damals richtig festgelegt, so doof waren die nicht.

Kurbelwelle kann in 5/100-Schritten eingemessen werden, Paßscheiben: 0,10, 0,15, 0,30, 0,50, 0,80 mm
=> Ein BO 17 mit 10 Kugeln hat ein "Gut"-Fenster von ca. einem guten Zehntel mm, BO 17 mit 11 Kugeln deutlich darunter.
=> Kein Mensch braucht hier eine feinere Abstufung

Hauptwelle in 10/100-Schritten
Vorgelegewelle in 10/100-Schritten
Schaltwelle und -nabe ebenso in 10/100-Schritten

Jetzt mal ganz ehrlich: Fragen über Gehäuseausdehnung... Schön und gut, kann man stellen und beantworten.... mit jeder Menge Theorie und Fachwörtern, bin jedes Mal davon beeindruckt. Das meine ich auch ganz ehrlich. Dann werden bei einer stinknormalen Kurbelwellendistanzierung mit Mini-100stel mm herumgeworfen. Im Notfall werden dann sogar noch 1/10 Paßscheiben um 2/100 mm auf der Glasplatte abgezogen. Das ist jetzt alles überspitzt dargestellt, bitte seht es mir nach.

Was ich damit sagen will: Auf das, auf was es ankommt, sollte man achten:

- Lager- u. Dichtflächen einwandfrei
- Simmerringsitze unbeschädigt
- Kurbelwelle in einwandfreiem Zustand
- Verzahnungen ohne Beschädigungen
- Wellen nicht eingelaufen oder schadhaft
- Gewinde unbeschädigt
- usw., usf.

Und natürlich dehnt sich das Gehäuse bei zunehmender Temperatur aus. Bis Betriebstemperatur wird das Axialspiel an der Kurbelwelle nach meiner Schätzung ca. 5 - 7/100 mm größer.

Gruß Holger
 
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Hallo Holger,

ich kann deine Sicht verstehen und sehe das im Regelfall auch pragmatisch.

Das Werksvorgaben auf entsprechenden Auslegungen und Erfahrungen basieren und das alles funktioniert werden man sich daran hält, steht außer Frage

Bei diesen Brot-und-Butter-Motoren ist es mit Sicherheit nicht notwendig die Wellen auf das letzte Hundertstel genau ausdistanzieren zu müssen.
Es gibt aber Anwendungsfälle, da ist das nun mal notwendig und dann muß man sich dann halt mit solchen Maßnahmen behelfen, wenn es anders nicht geht.

Mir persönlich ging es in meinen Beiträgen zu diesem Thema schlicht und ergreifend darum, Jan bei seiner Fragestellung, die ich für durchaus interessant halte, zu helfen.
Ich finde es gut, wenn gewisse Dinge einfach mal hinterfragt werden.
Dann kann man sich damit beschäftigen, recherchieren, testen und sich darüber austauschen.
Da kann man nur davon lernen.
 
C3 wegen Presssitz Außenring und Schiebesitz Innenring.
C4 wegen Presssitz Außenring und Innenring (aufgeschrumpft).
Sitzt ein 6203 an der KW zu "lose" im Lagersitz, kann man die Welle gleich etwas strammer ausdistanzieren, also gut nen halben Zehntel mehr auflegen.
Bei 6203c4 und BO17.
Man könnnte auch ein C3 nehmen, wenn man es schon vorher weiß, und eigentlich ist es dort immer etwas lose, oft klebe ich Ringe mit Loctite 603 ein, wenn sie bei ca 80° noch nicht festgegangen sind.
Selten gehen sie auch nach vollst. Abkühlen nicht fest.
Meist an KW Lagern, sehr selten bei Getriebelagern.
Ich denke, es sind die Arbeit der Wärme im Kurbelgehäuse und die Belastung durch die Welle, die den Presssitz weiten.
Winterkälte und Betriebshitze plus radiale Kräfte der KW.

Alte Gehäusehälften sind auch immer Bananen.
Ich hatte noch kein komplett gerades auf ner Glasplatte.
Fügt man sie wieder zusammen, stimmen die Maße wieder.
Auch beim BO sollte man immer am Innenring messen und bei der KW mindestens 0,05 mm Luft lassen.
Beim 6203 muss man sich natürlich überraschen lassen.

Wenn man vom Boden misst, muss man das Maß vom Tisch natürlich auch abziehen 🥴
 
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