Renovierung eines DKW Mofa 25

speedguru

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Fahrzeug(e)
zu viele ...
Nachdem sich meine vermeintliche Hercules als DKW herausgestellt hat, habe ich beschlossen sie behutsam, soweit wie nötig und so wenig wie möglich, zu renovieren und weitgehend in den Originalzustand zurück zu versetzen.

Diese Arbeiten werden parallel zu anderen Projekten durchgeführt und werden daher einige Zeit in Anspruch nehmen.

Der bereits beim Kauf auf dem Fahrzeug montierte Tank (den ich ursprünglich ja fälschlicherweise für einen Puchtank gehalten habe) wurde vom Vorbesitzer leider mit Felgensilber (oder etwas ähnlichem) "überjaucht". Dieses Zeug muss runter, dabei wird leider auch der Originallack (der im Tunnel noch gut erhalten ist und daher bleibt) zerstört.

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Bilder vom aktuellen Zustand des Fahrzeugs gibt es übrigens hier:
http://home.arcor.de/speedguru/speedgur ... prima4.htm

Da das Fahrzeug bis ende dieses Monats noch im Alltagsbetrieb gefahren wird, werde ich mich zunächst um vorhandene Anbauteile wie den Tank, Verkleidungsbleche und die "neue" Gabel kümmern.
 
Der Tank ist jetzt komplett von seiner Lackschicht befreit (außer im Tunnel und an einigen wenigen Stellen an denen sonst noch Originallack rettbar war). Er muss noch nachpoliert werden da er derzeit eher nach gebürstetem Aluminium aussieht als nach Chrom.

Außerdem habe ich mich um den neuen gebrauchten Auspuff gekümmert. Das derzeit montierte Teil ist ja unrettbar verrostet. Der "neue" Auspuff ist beulig aber dicht und original. Er sollte also gut zur gewünschten, patinierten Optik des Fahrzeugs passen.

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Der "neue" Auspuff wurde zunächst ...
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... grob gereinigt und zerlegt.
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Anschließend kam die dicke Schmutz und Lackschicht runter.
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Mit etwas frischer Farbe sieht er doch gleich wieder ziemlich gut aus.
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Die raren Blechverkleidungen sind glücklicherweise vorhanden, aber leider auch teilweise mit Pfuschlack bedeckt. Mal sehen ob sich hier der Originallack retten lässt.
 
Auch wenn ich mich hier zunehmend wie ein Alleinunterhalter fühle:

Das Mofa steht jetzt in der Werkstatt, ist trockengelegt und teilweise zerlegt.

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Erst mal weg mit dem Tank.

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Zum letzten Gruß noch mal. Der Tankdeckel wird weiterverwendet, der Tank eingelagert. Irgendwann wird er wieder gebraucht.

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Lenker weg, Vorderteil raus. Wie immer: Ein Fahrzeug zerlegt man von vorne nach hinten.

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Das Bild dürfte für sich sprechen ...
 
Damit du kein Alleinunterhalter bleibst, geb ich doch gerne auch mal mein Statement über dein Projekt ab. Ich verfolge es jetzt von Anfang an und finde es toll, dass sich die Erfolge so kurzzeitig sehen lassen. Ganz im Gegenteil bei mir, jedoch hab ich meine Gründe, dass mein Projekt ein bischen Zeit braucht.
Gleichmal ne Frage, ersetzt du nur Originalteile aus älteren Modellen, oder hast du auch schon daran gedacht Nachbauten zu verwenden?
Wie möchtest du das Mofa dann mal lackieren, falls der originale Lack nicht mehr verwendbar ist?
lg
 
Lackiert wird die wenn es unumgänglich sein sollte schwarz, allerdings denke ich das man hier den Istzustand weit genug konservieren kann das man es lassen kann. Die soll ja nicht neuwertig da stehen sondern man soll dem Fahrzeug sein Alter und die wahrscheinlich recht bewegte Geschichte noch ansehen können.

Als Ergebnis schwebt mir eine art "Ratte ohne Rost" vor. Ein Fahrzeug eben das man bedenkenlos im Alltag nutzen kann, aber das eben doch ein historisches Fahrzeug ist.

Nachbauten werde ich dort verwenden wo es notwendig ist (Tretkurbeln, Kettenspanner usw.), außerdem natürlich neue Verschleißteile (historische Reifen sind nicht so wirklich der Bringer :wink: ). Grundsätzlich sind m.E. aber originale Altteile immer vor zu ziehen.
Die Teile die das Fahrzeug als DKW ausmachen (Tank und Bleche) sind ja vorhanden, außerdem habe ich noch einen alten Denfeld-Sattel von einem M-Modell der dem Originalsattel sehr ähnlich ist.
 
Okay. Klingt interessant, vorallem weil es so ein Projekt wie deins eins ist wenig bis gar nicht im Netz zu sehen gibt. Alle "Tuner" hängen sich am Motortuning oder Optiktuning auf. Hauptsache schnell und dass es modern aussieht. Eine Instandhaltung des ursprünglichen Modells, daran denken leider nur wenige. Könnte aber auch an der Herrausforderung liegen, immerhin ist so Motortuning wie es viele machen in meinen Augen nur "Stecktuning" aber so eine Restauration ist noch wahre Arbeit und nicht wie mit einem Puzzle zu vergleichen. Das gilt für mich auch für jegliche Spachtelarbeiten, Drehschieberbauarten o.ä. Wo sich das wahre Handwerkliche Geschick herausstellt :)
Bis wann denkst du, dass das Fahrzeug straßentauglich sein wird?
MFG
 
Ich weis es nicht, eine Deadline habe ich mir keine gesetzt. Mein Cosaprojekt (http://home.arcor.de/speedguru/speedguru/fuhrpark/cosa_instandsetzung.htm) ist halt bald fertig und man braucht doch was zum Tüfteln.

Ich hab da halt den Vorteil das die Kiste bereits einen generalüberholten Motor hat. Ich kann mich bei der Renovierung also komplett auf die "Spurensuche" und das (total fertige) Fahrwerk konzentrieren.

Mal sehen, ein oder zwei Oldtimertreffen würde ich dieses Jahr gerne noch mitmachen, aber dafür hab ich ja noch die X30 und die ZD10. Wobei letztere dieses Jahr auch noch etwas Arbeit brauchen wird.
 
Der Rahmen ist jetzt "nackt", nur die Schwinge ist noch dran und bleibt das auch da die Lagerung offenbar noch in Ordnung ist (das laute Knarren kam von den Federbeinen, diese sind beide so fertig das man sie nur noch verschrotten kann).

Den Rahmen habe ich jetzt erst mal gründlich abgedampft (was da Dreck drin hin war einfach nicht mehr schön). Leider kam beim umdrehen einiges an Rostbrocken raus, offenbar ist der Rahmen innen stark angegriffen. Dies wird wohl nur mit einer sehr gründlichen Versiegelung in den Griff zu bekommen sein.

Der Pfuschlack (Felgensilber ?) auf der Schwinge lies sich ganz gut, wenn auch nicht rückstandsfrei entfernen. Der schwarze Lack auf dem Rahmenunterzug ist leider zu fest um ihn zu entfernen. Hier müsste man schleifen, was den Originallack aber auch vernichten würde. Was ich hier mache muss sich noch zeigen, derzeit bin ich mir noch nicht ganz schlüssig.

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Der Dreck muss weg.

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Die Schwinge mit Pfuschlack ...

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... und ohne.

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Leise rieselt der Rost aus dem Rahmen.

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Motorhalterung und ...

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... und Rahmenunterzug sind aber gesund. Diese beiden neuralgischen Punkte zeigen sich in sehr gutem Zustand.
 
Nach der gründlichen Reinigung des Rahmens kann das Fahrwerk jetzt wieder zusammengebaut und für die Versiegelung vorbereitet werden.

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Sogar der Auspuffhalter zeigt wieder seinen Originallack.

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Der Lenkkopf (der allerdings ein Fundstück vom Teilemarkt ist) ist wieder an seinem Platz.

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Beim probeweise zusammenstecken der Anbauteile sieht man schon gut wie das Fahrzeug einmal aussehen wird.
 
Ich finde dein Projekt auch interessant und finde es toll, dass du nun herausgefunden hast, um was für ein Fahrzeug es sich in Wirklichkeit handelt.

Schon bemerkenswert, wie jemand nur auf die Idee kommen kann ein Fahrzeug so zu verpfuschen und das dann als Prima 4 oder was auch immer auszugeben.

Die Arbeit wie du dir machst, den Originalzustand wieder herzustellen, würde sich sicherlich nicht jeder machen. Wie ich mir vorstellen kann ist das bestimmt auch keine leichte Sache, wenn ich nur daran denke den drüber lackierten Lack runter zu bekommen.

Ich glaube wenn du fertig bist ist das Fahrzeug nicht wiederzuerkennen.
 
Wer an der Karre dran war würde mich durchaus auch interessieren. Einige der Veränderungen sind ja durchaus nachvollziehbar (Ziel der "Lackierung" war wohl eine Zweitonlackierung), aber derartig schlecht gemacht das schon fast Absicht zu vermuten ist.

Den "Decklack" zu entfernen ist übrigens einfach als man vermuten möchte. Das Fahrzeug selbst war ja ursprüglich mit Nitrolack lackiert, die Deckschicht ist modernerer Acryllack. Acryllack kann man leicht mit Aceton anlösen und dann mit Topfreinigern abkratzen ohne den Originallack darunter zu sehr zu beschädigen. Das Problem dabei ist eigentlich nur heraus zu finden was das für ein Zeug ist. Man muss da halt an einer unauffälligen Stelle einen Versuchsbalon starten ...

Was das schwarze Zeug auf dem Rahmenrohr ist kann ich aber beim besten Willen nicht sagen. Ich vermute das es sich um einen Chassis- oder Bootslack auf Teerbasis handelt, das Zeug geht mit keinem Lösungsmittel ab das mir zur verfügung steht und ist so hart das es sogar Sandpapier einigen Widerstand leistet!

Ich werde das Zeug daher vermutlich auf dem Rahmen lassen und auch den schwarzen Streifen auf den Verkleidungsblechen beibehalten. So kann man dann den vom Vorbesitzer offenbar gewünschten "Zweitonlack" erreichen und es sieht nicht mal schlecht aus, auch wenn es nicht original ist.

Zur Prima wurde das Fahrzeug übrigens vom TÜV erklärt (ich habe dafür Papiere die es als Prima 5 ausweißen, auch wenn es dieses Modell 1980 noch gar nicht gab ... :roll: ). Vermutlich war für den Ingenieur dort jedes Hercules Mofa (auf dem Typenschild steht ja "Herculeswerke Nürnberg") eine Prima. Das Problem bei den Fahrzeugen der Zweiradunion aus den 70er und 80er Jahren ist ja das sie alle bei Hercules gebaut wurden und aus den gleichen Grundbausteinen bestehen wie die Fahrzeuge von Hercules. Das macht eine Identifikation ohne Vergleichslisten usw. halt sehr schwer. Ohne die Hilfe der Hercules-IG hätte ich das Ding auch nicht als das erkennen können was es wirklich ist.

Eine Historie dazu kenne ich leider nicht, der Typ von dem ich es gekauft habe hat es aus einer Garagenräumung ohne nähere Informationen bekommen.
 
Langsam wächst wieder zusammen was zusammen gehört. Das Fahrzeug hat jetzt neue (neuwertig erhaltene, gebrauchte) Gabelholme und neue (fabrikneue) Federbeine. Es ist jetzt ein gebrauchter, ebenfalls schwarz überlackierter, Gepäckträger dran. So wird der, vom Vorbesitzer offenbar angestrebte, Zweitonlack erreicht.

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"neue" Gabelholme

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Die Büchsen der alten Federbeine werden weiterhin benötigt. Das auspressen ist mit zwei geeigneten Nüssen und dem Schraubstock kein Problem.

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Neue Federbeine und das Schutzblech ist auch wieder da wo es hingehört.

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Nächste Baustelle ist das Hinterrad, dicke Schichten Fettschmutz und ein verschlissenes Kettenrad sind hier zu beseitigen.
 
Das Hinterrad ist jetzt sauber und der Zahnkranz ist runter (was schwieriger ist als es sich hier liest). Die Radlager sind mausetot, darum gehen die Räder demnächst an einen guten Freund der neue und bessere Lager einsetzen wird.

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Sieht doch schon mal erheblich besser aus.

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Probeweise eingesetzt sieht man gut den Unterschied zwischen ungereinigtem Vorderrad und gereinigtem Hinterrad.
 
Neuer Lack für die vorderen Schutzblechstreben und Beseitigung des Rosts am Hauptständer war heute die Zielsetzung. Da sich der Hauptständer in einem besseren Zustand als erwartet präsentiert war noch Zeit den originalen Denfeldsattel am Fahrzeug an zu bringen.

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Erster Lackauftrag auf den Streben.

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So schlimm wie erwartet sah der Ständer unter der Dreckschicht gar nicht aus.

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Mit dem Originalsattel wirkt das Fahrzeug schon mal recht stimmig. Das macht Lust auf mehr.
 
Nachdem mein Webspace jetzt wieder geht ...

26. Februar

Meistens sind es Kleinteile die bei einer Generalüberholung Probleme machen. So hier die Haltebolzen für den Motor. Diese entsprechen in ihrer Abmessung keiner Norm, daher wurden sie aufgearbeitet. Für den Hauptständer hingegen kann ein Normbolzen verwendet werden, dieser wird erneuert.

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Vor dem Einbau muss der Motor erst mal gereinigt werden. Sein Innenleben ist ja erst vor kurzem erneuert worden, daher bleibt es bei einer gründlichen Reinigung.

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So sieht das doch gleich viel besser aus.

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Die alten Motorbolzen, rostig, Gewinde schlecht und einer ist auch noch krumm. Aber das kriegt man alles hin ...

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Neue Muttern und Scheiben, ein neuer Bolzen für den Hauptständer und die drei wiederhergestellten Motorbolzen.

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Die Befestigung für das vordere Schutzblech ist auch wieder dran, Inbusschrauben an dieser Stelle entsprechen zwar nicht dem Originalzustand, sind aber besser als Schlüsselschrauben.

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Wirklich aktuelles Material werde ich die Tage nachreichen.
 
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