Zündeinstellung Unterbrecherzündung

Mopedikürer

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Hercules-Sachsen
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Hercules Mk2 1976
Moin und Servus!

Es gibt ja Motoren wie den Sachs 50s mit 5,8ps Zylinder und Unterbrecherzündung. Die schnellen 50s Zylinder erfordern aber eine genaue Einstellung des Zündzeitpunktes (ZZP) im Maß von 1,2...1,4mm vor oberem Totpunkt (OT).
Bei den 2,9ps Motoren der mk1 oder mk2 oder supra4 beträgt das Maß 1,5...2mm vor OT. Das ist ungefähr ein halber cm am Außenrand des Polrades, kann man noch per Augenmaß einstellen.

Aber um den Motor genau zwischen 1,2 und 1,4mm v. OT zünden zu lassen, reicht wohl kaum ein Augenmaß, um das öffnen des Unterbrechers genau zu lokalisieren. Und die 1,2 bis 1,4 mm bedeuten nur etwa 1mm oder etwas mehr am Außenrand des Polrades!

Will man eine Prüflampe verwenden, muss man den Unterbrecher von der Zündspule trennen, was bei einem Lötkondensator nicht mal eben so zu machen ist.

Ich verwende daher ein Multimeter, welches ich im niedersten Ohm-Bereich zwischen Abstellkabel und Masse anklemme und so den minimalen Unterschied im Widerstandswert von ca. 0,5 bis 1 Ohm beim Öffnen/Schließen des Unterbrechers nutze, um den genauen Zeitpunkt/Drehwinkel des Öffnens zu lokalisieren.

Diesen kann man dann durch Verstellen des Unterbrechers und/oder durch Verdrehen der Grundplatte auf das gewünschte Maß mit Hilfe einer Messuhr im Zündkerzengewinde korrigieren.

kmqy-188-fca5.jpg


Man kann die Sache direkt am Fahrzeug durchführen, die Messpitzen kann man i.d. Klemme (Abstellkabel) und unter der Halteschraube derselben (Masse) fixieren.

Eigentlich sollte man zunächst das Abrissmaß des Magneten vom Polschuh des Zündankers im idealen ZZP durch entsprechende Ausrichtung der Grundplatte voreinstellen.
Bei den 501er Motoren liegt das so etwa bei 5mm - jedenfalls nach meiner Erfahrung. Also wenn der Magnet rechts vom Zündanker bei 1,75mm vor OT schon etwa 5mm vom Polschuh entfernt ist.

Dies ist so, weil die größte Stromstärke bei der größten Änderung des magnetischen Flusses auftritt, also beim Wechsel von Nordpol zu Südpol und umgekehrt. Und ein Polpaar, zwei gegenüberliegende Magnetsegmente besteht aus einem N-Segment und einem S-Segment. Daher ist die Umkehr des Magnetflusses zwischen den Magneten.
Man kann das mit der Geschwindigkeit einer Schaukel vergkeichen, ihre Geschwindigkeit ist auch zwischen den beiden Hochpunkten, genauer gesagt im tiefsten Punkt am größten.
So ist das mit dem Magnetfluss und der Stromstärke zwischen den Magneten.

Vorsicht beim 50s mit außenliegender Zündspule!
Hier liegt das Abrissmaß bei 25mm (!!), also schon nach der Begegnung mit dem nächsten Magneten. Dies, weil die Zündspule sehr stark ist und man ihren Strom zähmen muss, so legt man den Abriss auf einen niedrigen Punkt der Stromkurve, sprich auf den Magneten, nicht i.d. Raum dazwischen.

Hat man das Abrissmaß eingestellt, das Polrad auf ZZP versucht man durch Verdrehen des Unterbrechers den Öffnungszeitpunkt möglichst genau auf den gewünschten ZZP einzstellen.
Das ist Fummelkram, und wenn es nicht 100%ig klappt, dann dreht man 1 bis 2mm oder noch ein Tick mehr an der Grundplatte nach bis es genau stimmt.

Der Unterbrecher muss nicht unbedingt bei den vorgeschriebenen 0,4mm maximalem Öffnungsabstand liegen (mit Fühlerlehre zu kontrollieren).
Man kann zwischen allermindestens 0,2 bis 0,6 mm variieren.
Allerdings ist bei unverschlissenen und dem Original enstprechenden Bauteilen der Abstand von 0,4mm schon der Richtwert.

Man kann also auch zuerst den maximalen Abstand der Unterbrecherkontakte auf 0,4mm einstellen, wie es die Sachs-Anleitungen hergeben, und danach durch Verdrehen der Grundplatte den ZZP einstellen.
Aber man muss sich nicht auf den 0,4mm festnageln.

Es gibt z.B. auch Polräder ohne Keilnut, da muss man natürlich erst einmal den Abriss einstellen und dann alles andere. Oder man hat ein nicht so ganz originales Polrad, oder eine Nachbau-Kurbelwelle im 501, da muss man dann mit größerem Kontaktabstand arbeiten und der Abriss erfolgt gerade so Kante an Kante.
 

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