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Vorteile und Nachteile des Zweitakters

Vorteile des Zweitakters gegenüber dem Viertakter
  • Der Arbeitsverlust der Ansaug- und Verdichtungstakte (Leerhub) entfällt; bei jeder Kurbelwellenumdrehung findet ein Arbeitstakt statt.
  • Im Vergleich zum Viertakter kann mit demselben Hubraum die beinahe doppelte Arbeit geleistet werden. Dadurch ergibt sich ein potentiell niedrigeres Leistungsgewicht. Dabei muss aber der effektive Hub berücksichtigt werden, denn der Zweitakter verdichtet erst nach dem Schließen der Schlitze. Bei gleichem effektiven Hub erreicht der Zweitakter somit etwa 40 bis 60 % mehr Drehmoment als ein Viertakter.
  • Einfachere Motorsteuerung, da auf Ventile entweder ganz verzichtet werden kann oder diese wesentlich einfacher zu koordinieren sind, da der Ausstoß- und Ansaugetakt entfällt. Damit entfallen auch Kosten, Volumen und Gewicht für die Ventilsteuerung.
  • Bei großvolumigen, schweren Motoren wie etwa Schiffsmotoren ist besonders die einfache wartungsfreundliche Konstruktion und die mögliche Nutzung von Schweröl relevant.
  • Vibrationsärmer
  • Gleichförmiges Drehmoment, keine Leertakte
  • Hohe Hubraumleistung

Nachteile des Zweitakters
  • Die Befüllung muss entweder über externe Mechanismen (Spülgebläse) oder die Kurbelkastenpumpe geleistet werden.
  • Schlechtere Befüllung der Zylinder (Spülverluste), was nur bei sehr langsamen Drehzahlen nicht ins Gewicht fällt. Abwechselnd Füllungsminima und -maxima in Verbindung mit der Kurbelkastenpumpe (dies fällt bei fremdgespülten Motoren weg).
  • Bei höheren Drehzahlen eine größere thermische Belastung des Kolbens (und beim Ottomotor der Zündkerze), da die kühlenden Ansauge- und Verdichtungstakte fehlen.
  • Bei Schlitzsteuerung hohe thermische Belastung im Bereich des Auslassschlitzes.
  • Schieberuckeln
  • Schlechtes Abgasverhalten, hoher Anteil an unverbrannten Kohlenwasserstoffen (hoher HC-Wert) beim Benzinmotor.
  • Verlustölschmierung (teilweise durch Getrenntschmierung).
  • Druckumlaufschmierung nur mit einem drucklosen Kurbelgehäuse möglich, erfordert deshalb ein Spülgebläse.
  • Schmierung bei geringen Drehzahlen problematisch, da die Temperatur nicht hoch genug wird.
Aufgrund dieser Charakteristika kommt der Zweitakter heute entweder bei großen, langsamlaufenden Motoren zum Einsatz oder bei Anwendungen, wo Kosten, Baugröße oder Gewicht wichtiger sind als der Wirkungsgrad, so etwa bei Leichtflugzeugen, Glühzündern im Modellbau oder Arbeitsgeräten wie Motorsägen und Außenbordmotoren.
Die hier geschilderten Vor- und Nachteile treffen für den herkömmlichen Zweitakt-Motor zu; ganz eigene Vor- und Nachteile hat der Zweitakt-Gegenkolbenmotor.
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