Es ist eigentlich ganz einfach
-Vergaser demontieren
-Auspuff abschrauben
-Zündkerzenstecker ziehen
-4 x M 6er Muttern Zylinderkopf lösen
-Kopf abnehmen
-Zylinder vorsichtig abziehen
-Baumwolllappen ums Pleuel wickeln, damit nichts ins Kurbelgehäuse fällt.
-Kolben abnehmen; dazu Clipse links und rechts mit guter Spitz- oder Telefonzange abnehmen und Bolzen nach irgendeiner Seite ausdrücken, ggf. Pleuelstange von zweiter Person halten lassen
Auf dem Kolbenboden steht ein Buchstabe, das ist die Toleranz. Dieser Buchstabe sollte sich auch am Zylinder oben in einer Ecke finden lassen. Wenn zuviel Ölkohle am Kolbenboden ist, kanns du diese mit einer Messingbürste entfernen. Zylinderdurchmesser ist 38 mm. Falls Toleranzbuchstabe A, ist das genaue Maß vom Zylinder 37,98, vom Kolben 4/100 mm weniger, somit also 37,94. Buchstabe B steht für Zylindermaß 37,99, Kolben entsprechend 37,95. C dann 38,00, Kolben 37,96 usw.
Die Zylinderlaufbahn ist hartverchromt, das ist eine ziemlich glatte, glänzende Oberfläche, jetzt mal laienhaft beschrieben. Hat diese Beschichtung durch Abnutzung, speziell im OT-Bereich (also ganz oben am Umkehrpunkt Kolben) vorne und hinten matte Stellen und mit der Zeigefingerkuppe spürbare Auswaschungen, kann bzw. sollte man den Zylinder ab einem gewissen Grad nicht mehr verwenden.
Zum Kolben: Der Kolben darf keine tiefen Riefen oder sonst. Beschädigungen haben. Der Kolbenring muss intakt sein und sich in der Ringnut leicht bewegen lassen. Min. Stärke vom Kolbenring sollte 1,4 mm nicht unterschreiten. Neuzustand ist ca. 1,65 - 1,7 mm. Dazu den Ring vorsichtig abmachen und mit Schieblehre messen. Ringnut ggf. säubern, falls dort Ölkohle ist.
In Deinem Fall tippe ich aber eher auf defektes unteres Pleuellager. Defekt ist es dann, wenn das Pleuel zuviel Höhenspiel hat. Oder es sind die Kurbelwellenlager, welche defekt sind. Das zu prüfen geht am einfachsten, wenn du nur die Zündkerze ausdrehst und einfach mehrmals durchkickst. Es darf kein mahlendes, rauschendes Geräusch zu hören sein.
Vielleicht kommt das Geräusch auch von einem defekten Nadellager im oberen Pleuelauge. Auch das kannst du prüfen, einfach nach Abbau vom Kolben prüfen, ob irgendeine Beschädigung am Nadellager vorliegt.
Kopfdichtung: Falls die unbeschädigt ist, kannst du sie nochmal verwenden
Fußdichtung: Vorsichtig abhebeln, Reste die dann eventl. noch am Zylinder oder Motorblock kleben mit Öl einweichen und vorsichtig z. B. mit einem Schaber abkratzen. Dabei mit Gefühl arbeiten, es dürfen keine tiefen Kratzer entstehen. Neue Fußdichtung immer einölen und dann erst verbauen. Kopfdichtung wird trocken verbaut. Schütze das Kurbelgehäuse, wie oben schon erwähnt, mit einem sauberen Lappen ums Pleuel gewickelt und ein wenig ins Kurbelgehäuse gedrückt.
Gruß Holger