Kupplungseinstellung Sachs 501, 3 Lamellen u. a. 5 Lamellen

cluberer2003

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Da mir so eine Problematik, wie am Ende des Threads viewtopic.php?f=8&t=18304 keine Ruhe lässt, habe ich am Wochenende ein paar Versuche durchgeführt: 5 neue Lamellen (die angeblichen "Problemkinder", also Nachbau Taiwan) an einem Sachs 80 SW mit 5 Lamellen Kupplung und 3 Lamellen an einem Sachs 501 (siehe Bilder und Projekte; Sachs 50 SC zum dritten...) verbaut.

Ich habe jeden Motor fertig gemacht, wie immer. Mit neuen Belägen (Nachbau), anständigen Stahllamellen und ordnungsgemäß verbauter Kupplung mit den jeweils dazu passenden Druckbolzen bzw. Druckteller. Beide Male einwandfreies Ergebnis.

Wie konnte ich ich simulieren, dass das Ergebnis nicht perfekt wird und die gleichen Symptome zeigt, wie der Thread-Ersteller sie hatte?

Dazu habe ich in meinen Teilen gekramt und jeweils 7 Kupplungsdeckel (jeweils für 5 Lamellen und 3 Lamellen) herausgesucht und folgenden Versuchsaufbau gemacht:

Deckel mit der Innenseite nach oben, ein abgezwicktes Stück Kupplungsszug eingehängt. Über die Dichtfläche eine starkes Stück Flacheisen mit einer Bohrung für eine Tiefenlehre. Dann das Maß genommen bei nichtgezogener Kupplung. Ich wollte herausfinden, welcher "Hub" notwendig ist, damit die Kupplung ordentlich trennt und gleichzeitig nicht schleift. Anschließend dann das Maß bei gezogener Kupplung. Jeweils an der Stirnseite der Stellschraube bzw. -bolzen abgegriffen. Tatsächlich war bei den 501er Deckeln ein ganz schlechter dabei, der nur 2 mm Hub hatte (verschlissene bzw. abgearbeitete "Steigungen" bzw. "Rampen" hinter dem Napf). Diesen Deckel verbaut: Ergebnis: Man bekommt die Kupplung nicht eingestellt. Damit sie ordentlich trennt, muss man soviel spannen, dass sie hinterher durchrutscht, wenn man fährt und schaltet.

Gut, darauf mir die Mühe gemacht und orig. Sachs Beläge eingebaut, Stärke 3,3 mm. Ergebnis: gleich!! Dann Deckel gewechselt, einen mit 3 mm Hub (den ursprünglichen): Passt, Kupplung lässt sich einstellen. Dann wieder auf Nachbau-Lamellen gewechselt.

Das gleiche Procedere mit dem 5 Lamellen-Motor. Auch hier einen herausgesucht, der - im Vergleich zu allen anderen - den wenigsten Hub hat: Ergebnis: Kupplung trennt nicht ordentlich, rutscht nicht. Oder aber: trennt ordentlich und rutscht, je nachdem wie man die Kupplung einstellt. Jedenfalls kein ordentliches Ergebnis. Dann einen "guten" mit ordentlich Hub genommen. Ergebnis: Passt, alles funktioniert.

Das Ganze hat mich locker 5 Stunden gekostet. Mein Fazit: Wenn eine Kupplung sich nicht einstellen lässt, sind nicht die Beläge schuld, sondern mangelnder Hub der Kupplungsmechanik. Grund hierfür: verschlissene Rampen hinter dem Napf bzw. defekter Mechanismus bei rollender Ausrückung (trifft nur bei 5 Lamellen zu).


Gruß Holger
 
Respekt, sowas nenne ich Einsatz! 8)
 
Hallo Holger!
Danke fürs Mitteilen und deine Arbeit!
LG
Michael
 
Eine akribische und wissenschaftliche Vorgehensweise bei der Ursachenforschung anstelle von Ratespielen mit Konjunktiven in der Argumentation. Respekt, Holger! :top:

Und hilft mir direkt weiter, ich habe auch einen Motor mit der beschriebenen Problematik... :D
 
Hallo Holger,
super Arbeit von dir, jetzt muss es blos noch der Frank lesen, ich stups ihn mal an.

LG
Andreas
 
Hallo Holger,
erst mal ein großes Lob an dich, dass du den Aufwand auf dich genommen hast um zu testen, ob es an den Belägen gelegen haben könnte. Ich bin jetzt mittlerweile ca. 300 km mit der Kupplung gefahren (alte Original Beläge) und es ist immer noch alles wie es sein sollte - rutscht nicht durch und trennt ordentlich. Ich denke auch wie Klaus geschrieben hat „Bei Dir sind wohl mehrere kleine Faktoren aufeinander gestoßen die sich halt addieren“. Dies war wohl der Grund, dass ich diese beschriebenen Probleme hatte. Ich habe mir ein Satz neuer Kupplungslamellen bestellt, die wie auf dem angegebenen Verkaufsbild den Originalen Belägen entsprachen. Allerdings musste ich nach der Lieferung feststellen, dass die Beläge die gleiche Geometrie hatten wie diese mit denen ich die Probleme hatte (Griff ins Klo). Sollte ich die Kupplungsbeläge mal aufgrund von Verschleiß wechseln müssen, werde ich es noch mal mit den „Nachbau – Belägen“ probieren. Ich werde anschließend hier im Forum über meine Erfahrung berichten.


Gruß
Frank
 
Hallo
Holger ,hast ordentlich Zeit investiert! Man kann Zusammenhänge gut verstehen.
Vorab passt das ja alles mit den Nachbaulamellen, wenn alles in Ordnung ist.

Die Abnutzung der (Rampen) / Gleitfächen für den Kurvennapf ,können doch mehr oder weniger verschlissen sein.
Die Stellschraube drückt auf den Druckteller, somit kann man da wohl geringen Verschleiß vernachlässigen. Sind die Gleitflächen richtig abgerockt ,geht da wohl nicht mehr viel. Die Flächen soll man leicht mit Molykote betreichen.

Ich denke so , das Lamellenpaket wird bei 3,6 mm dicken Nachbau Reiblamellen 5 Stück um 1,5 mm dicker als wenn man die 3,3 mm dicken nimmt. Somit sind die Nasen der letzten aufgelegte Drucklamelle auch für den Druckteller/Nasen 1,5 mm weiter weg.
Dann noch eine dicke Kupplungsseiten -Deckeldichtung 0,5 mm und etwas Verschleiß an den Gleitflächen und schon reicht es nicht mehr durch die Kupplungsbetätiging das Paket anständig zu trennen. Der Druckteller drückt dei Drucklamelle nicht weit genug nach unten,so das das Paket noch etwas kraftschlüssig war.
Ob das nicht originale Vorgelegerad/Druckteller von den Maßen her auch noch eine Rolle spielt weiß ich nicht. Im diesem Fall war durch tauschen /dünnere Lamellen das Problem ja weg. An einer geringfügig anderen Geometrie der Lamellen liegt das nicht,das die Kupplung nicht trennte
Gruß Klaus.
 
Hallo Klaus,

es ist einzig und alleine der Hub, welchen der Mechanismus im Kupplungsdeckel ausübt, entscheidend. Es ist egal, wie stark die Deckeldichtung ist und wie stark das Gesamtpaket der Kupplung. Die Stellschraube kann in jedem Fall eingestellt werden, so dass sie immer knapp am Druckteller bzw. den Zylinderstiften (bzw. Druckbolzen 501er Motoren) anliegt.

Wenn du dann aber nur 2 mm Hub hast, kannst du da einstellen was du willst, es kommt zu keinem guten Ergebnis.

Ich möchte nicht wissen, wie viele Mopeds mit 501er Motor draußen herum fahren, die Probleme haben im Stand vom ersten Gang in den Leerlauf zu schalten. Oder aber eine durchrutschende Kupplung.

Bei den 501er Motoren wirkst sich mangelnder Hub noch deutlicher aus, als bei den Fünf- bzw. Sechsgang Motoren mit 5 Lamellen.

Für mich ist der Fall klar. Ich werde beim Aufbau von Motoren ab jetzt immer die Mechanik im Kupplungsdeckel prüfen.

Gruß Holger
 
@ Holger
Ich hab mal folgendes ausprobiert. Original Kupplung( 3,3 mm Reiblamellen)
Der Druckteller lässt sich ca.4 mm eindrücken,dann sind die Kupplungsfedern so ziemlich ganz zusammengedrückt .
Das Paket ist mehr als sauber getrennt,die Reiblamellen können sich ganz frei drehen. Soweit braucht man ja nicht zusammen drücken.

Wäre das Paket mit dickere Reiblammeln bestückt +1,5 mm sind die Federn vorab schon weiter zusammengedrückt.so das ca. noch 2,5 mm vorhanden sind bis die Federn ganz zusammen gedrückt sind.

Das reicht eigentlich aus um die Kupplung zu trennen.

Drückt man den Druckteller bei originaler Kupplung (erstmal nur an meiner Reserve Kupplung getestet)ca 2,5 mm ein, fühlt sich das Paket anders an wie oben beschrieben,als wenn da die Reiblamellen noch nicht ganz frei wären. Bei ca.über 2,5 mm ist dann alles frei.

Nur mal theoretisch ,kann man die Kupplung nicht so voll packen, das die Federn vorab schon voll zusammen gedrückt sind.

Gruß Klaus<br /><br />-- 04.11.2020 14:23 --<br /><br />Ps
Das passt auch so circa zu deinen Hub Angaben. Bei ca.2 mm Hub Funktion gestört. Bei ca.3 mm Hub trennt die Kupplung.
 
Mit der Federkraft hat das nichts zu tun. In den 80er Motoren sind 9 Druckfedern verbaut. In den 50er Motoren nur 6.

Der Unterschied zwischen Nachbau und Original in der Gesamtstärke beträgt ca. 5 x 0,18 mm. Knapper mm, mehr nicht. Das hat auch nichts zu sagen. Wichtig ist ab Druckpunkt der Hub um das Paket zum Trennen zu bringen. Hub ist entscheident.

Was du nach Ps geschrieben hast, trifft voll zu.

Gruß Holger
 
@ Holger
Ich verstehe das schon, der Hub vom Kurvennapf/ Stellschraube wird doch auf die Druckplatte/ Drucklamelle übertragen. Ich rede nicht von der Federkraft ,sondern auch vom Hub .

Passt schon.
Gruß Klaus
 

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