KX-5 Ziehkeil einbauen

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maho

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Hallo,

ich habe mir heute eine KX-5 im recht guten Zustand gekauft, nur schalten lässt sie sich gar nicht nicht gut und der erste Gang springt immer raus. Jetzt hab ich mal ne Weile nachgelesen was es sein könnte und viele haben geschrieben dass der Ziehkeil einfach abgenutzt sei. Bei mopedparts.de hab ich auch schon einen gefunden, nur wollte ich euch mal fragen was ihr denkt was es sein könnte denn mein Kumpel hat gesagt hier seien viele dabei wo sich auskennen, nicht so wie in anderen bestimmten Mofa/Moped Foren. Wenn ihr auch denkt dass es der Ziehkeil sein könnte, wäre es super wenn ihr mir grob erklären könntet wie ich ihn einbaue ( ganz unerfahren bin ich nicht, aber es ist meine erste KX-5 ).

Gruß maho
 
Hallo Maho,

wenn NUR der erste Gang rausspringt, allen anderen Gänge gut funktionieren, liegt es sehr wahrscheinlich nicht an einem abgenutzten Ziehkeil, sondern an einem defekten bzw. an den Flanken abgenutztem Schaltrad erster Gang. Dies ist an den Aussparungen, wo es den Ziehkeil mitnimmt, seitlich abgenutzt, sodass sich der Ziehkeil wie auf einer schiefen Ebene abgleitet und in den Leerlauf geht.

Man könnte jetzt versuchen die Position des Ziehkeils für den ersten Gang so zu ändern, dass er weiter innen greift und nicht abgleiten kann.

Dazu muss der Schaltautomat so geändert werden, dass die Schaltstange im ersten Gang etwas weiter nach außen, sprich Richtung Kupplungsdeckel zeigt. Dazu muss die linke M 6er Schraube mit Inbusskopf am Schaltautomaten gelöst werden. Dann den Winkel für die Rastenklinge so verstellen, dass über die Umlenkung Schaltnabe-Schalthebel die Schaltstange weiter herausgezogen wird. Dies kann man bei eingelegtem ersten Gang und probieren sehr schön beobachten. Dann versuchen durchzuschalten. dabei muss das Hinterrad freigängig sein. Entweder auf dem Hauptständer bei abgelassenem Öl oder auf der rechten Seite liegend ohne das Öl abzulassen. Beim Durchschalten das Hinterrad leicht in Bewegung Fahrtrichtung halten, dann schalten. Funktionieren alle Gänge, kann man alles wieder zusammen bauen. Dieser Trockendurchgang ist aber noch keine Sicherheit, dass es später im Fahrbetrieb unter Last auch funktioniert.

Die Chancen auf Erfolg bei dieser Geschichte stehen meiner Erfahrung nach leider nur bei etwa 20 bis 30 Prozent. Andernfalls muss man das Schaltrad tauschen bzw. die komplette Schalteinrichtung incl. Ziehkeil überprüfen und den Motor dazu auseinanderbauen.

Aber erstmal so probieren, wie oben beschrieben.

Gruß Holger
 
Danke für die ausführliche Erklärung. Ich hätte mich aber besser ausdrücken sollen, denn nicht nur der erste Gang springt, sondern die anderen Gänge bis auf den 5. gehen entweder gar nicht oder nur ab und zu rein. Aber manchmal kann ich auch perfekt durchschalten, aber die Chance ist ca. 1:25 als nicht sehr gut.

Gruß maho
 
Dann kann man das Einstellen.

Meist ist an solch komplett verstellten oder falsch zusammengebauten Motoren/Getrieben noch mehr im argen.

Hier die Schalteinstellung gefederter Schaltautomat:


Getriebeöl über die unterste Kuppljngsdeckelschraube ablassen und Kupplungsdeckel abnehmen, Zug kann eingehängt bleiben. Vorher Schalthebel und Kickstarter demontieren, ebenso die linke Fussraste. Moped sollte auf dem Hauptständer stehen.

Kupplungsdruckplatte abnehmen, Seegering an der Vorgelegewelle entfernen. Kpl. Kupplung abziehen. Aufpassen: Meist klebt der Lageraussenring vom Drucklager an der Innenseite der Kupplung.

Kette abnehmen. So, dann die Zugfeder am Schaltautomaten abnehmen und den O-Ring auf der Kickstarterwelle entfernen.

Jetzt folgende Prüfungen durchführen:

1. An der Schaltwelle ziehen, hin und her. Spiel vorhanden? Hier darf nur minimalstes axiales Spiel sein.
2. Schaltnabe mit Daumen und Zeigefinger greifen, auch hier darf die Schaltnabe nur minimalstes Spiel auf der Schaltwelle haben.

Falls bei 1. und/oder 2. mehr als ein Zehntel Spiel ist, kann man die Schaltung einstellen wie man will, man kommt zu keinem ordentlichen Ergebnis. Die Folge werden immer rausspringende Gänge sein.

Abhilfe: Mit passenden Passscheiben Spiel gegen Null ausgleichen. Je weniger, desto besser. Achtung: Die Schaltnabe, bzw. der Fussschalthebel muss noch freigängig sein, etwas Spiel muss sein. ETWAS!!

Falls kein Spiel vorhanden ist und die Gänge sich rauf und runter schalten lassen, wie folgt vorgehen:

3. Gang einlegen, Zugfeder vom Automaten ist ja ausgehängt. Dann Winkel mit Rastenklinke von Hand/mit dem Finger gegen die Einkerbungen der Schaltnabe hochdrücken. Wir sind jetzt im dritten Gang. An der Kupplungshabe drehen. Bei korrekter Einstellung dreht sich das Getriebe, der Ziehkeil nimmt logischerweise das Dritte-Gang-Zahnrad mit. Jetzt die Schaltstange von einer zweiten Person leicht nach innen drücken und wechselweise leicht nach außen ziehen, dabei weiter an der Kupplungsnabe drehen. Hier soll festgestellt werden, "wo genau in welcher Spur der Ziehkeil läuft". Kommt man bei leichtem Drücken nach innen, sprich Richtung vierter Gang eher in den Leerlauf als wenn man an der Schaltstange leicht nach außen, Richtung zweiter Gang, zieht oder umgekehrt? Man kann dieses Spiel von Hand in jedem Gang machen. Einfach immer in die entsprechende Kerbe nach dem Schalten andrücken. Wenn man diese Erkenntnis hat, löst man die linke Schraube M 6 mit Inbusskopf vom Automaten. und richtet den Winkel mit Rastenklinke entsprechend aus, entweder weiter nach links oder weiter nach rechts. Hiermit bestimmt man die "Spur" des Ziehkeils an/zwischen den Getriebe/Gangrädern. Man muss es eben idealerweise so einstellen, dass das entsprechende Gangzahnrad den Ziehkeil immer genau mittig in der Aussparung packt. Wird es an den Flanken mitgenommen, ist es nicht mehr weit und es greift ins Leere. Das ist dann das berühmte "Gängerausspringen".

Ist in Worten schwierig zu beschreiben. Man sollte sich mit einem Ausdruck der Fachbegriffe, z. B. von Wawa, Teileliste Sachs 50/5 AKF, vors Moped setzen. Ist nicht zu schwer.

O. g. Beschreibung macht nur Sinn, bei korrekt ausgeglichener Schaltwelle und Schaltnabe. Ebenso muss die Schaltung (abgesehen von den herausspringenden Gängen) sich hoch- u. runterschalten lassen. Wenn letzteres nicht geht, bzw. nur manchmal, muss man die Aufnahmeplatte so in den Langlöchern einstellen, dass die Schaltklinke auch immer die richtige Kerbe für den nächsten Gang hoch bzw. runter greifen kann.

Nach erfolger Einstellung alles wieder montieren. Zugfeder einhängen. Durchschalten, dabei immer unterstützend an der Kupplungsnabe drehen.

In einigen wenigen Fällen ist es mir schon vorgekommen, das das 1. Gang-Schaltrad an den Flanken, wo es den Ziehkeil mitnimmt (richtig: Das Schaltrad nimmt den Ziehkeil mit; nicht der Ziehkeil das Schaltrad....!!!!), abgenutzt ist. Dadurch springt, selbst bei korrekter Schalteinstellung, immer der erste Gang raus. Hier hilft nur der Tausch dieses Schaltrades.

U. U. kommt es auch vor, dass die Paßscheiben auf der Schaltwelle VOR und NACH der Schaltnabe nicht mehr richtig sind und z. B. getauscht oder falsch aufgelegt worden sind. Ist dies der Fall, befindet sich die Schaltnabe nicht mehr in der richtigen Position und man kann trotz Ausnutzung der Langlöcher in der Grundplatte keine richtige Position fürs korrekte Hoch- u. Runterschalten finden. Hier muss man dann die Scheiben entsprechend richtig auflegen. Eine falsche Position der Schaltnabe bewirkt eine falsche, ggf. nicht ausreichende Hebelumlenkung bzw. Hebelweg bis hoch zur Schaltstange.

O. g. Anleitungen bringen letztendlich auch nichts bzw. nicht viel, falls

a.) der Ziehkeil hinüber ist, z. B. spitz und abgenutzt an den Flanken.
b.) die Abtriebswelle zuviel axiales Spiel hat. Auch das kann man prüfen, indem man am Ritzel die Welle durch Ziehen und Drücken auf Spiel überprüft. 1/10 mm, mehr sollte nicht sein.
c.) bzgl. Leerlauf: Hat ein Spezialist die Schalträder, speziell 1. u. 2. Gang-Schaltrad, nicht richtig mit dem Einstich nach oben oder unten auf die Abtriebswelle gelegt, ist die Spur Leerlauf für den Ziehkeil zu "eng", Folge: Er streift beim Durchlaufen an die Schalträder, das kann dann auch dieses "Rattern" sein. Meist kommt aber das Rattern von zuviel Spiel vom Schaltautomaten her, sprich der Ziehkeil kann hin und her wandern, da er nicht ausreichend in seiner Spur fixiert ist.

Gruß Holger.
 
Alles klar dann werd ichs mal so probieren! Viele Dank nochmal.

Gruß maho
 

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