Moin Moin !
Hattest du dabei die Zündung an ?
Anzeige springt auf Null und fängt danach an sich auf einen niedrigen Wert einzupendeln.
Bei geschlossenem Kontakt muss die Anzeige 0 sein (oder 0,0....irgendwas) Sonst ist der Unterbrecher hin !
Mach ich den Unterbrecher auf, steigt die Anzeige am Messgerät aus und es sieht aus als ob ich nix verbunden hätte.
Meintest du das?
Nein , wenn die Zündung eingeschaltet ist , müsstest du jetzt eine Reihenschaltung von 2 Widerständen messen !
Und zwar die Primärwicklung der Zündspule und die Erregerwicklung im Schwungrad , beide relativ niederohmig.
Ich erkläre mal den Stromlaufplan so einfach wie möglich !
Du hast in dem Schwungrad eine durch die Magneten erregte Spule. D.h. , bei laufendem Motor wird in dieser Spule eine Wechselspannung induziert . Das eine Ende der Spulenwicklung liegt auf Masse ,das andere wird herausgeführt. Dieses Kabel führt dann zur aussenliegenden Zündspule , dort ist es an das eine Ende der Primärwicklung angeschlossen. Das andere Ende der Primärwicklung kommt wieder aus der Spule (bei Batteriezündung ist das an der Zündspule der Anschluss 1 , der erste der Anschluss 15) und geht zum Unterbrecher. In der Zündspule gibt es noch die Sekundärwicklung , diese hat wesentlich mehr Wicklungen (ist deshalb auch hochohmiger) , das eine Ende der Sekundärwicklung liegt auf Masse, das andere ist dein Zündkabel.
Jetzt lauft der Motor, der Unterbrecher ist gerade geschlossen. Dann kann also durch die induzierte Spannung ein Strom durch die Erregerspule , dann durch die Primärspule und über den geschlossenen Unterbrecher auf die Masse fliessen. Der Stromkreis ist geschlossen ,nur dann kann ein Strom fliessen.
Jetzt kommt der Nocken des Schwungrades an den Unterbrecher und beginnt , diesen zu öffnen.
Sobald der Unterbrecher ein kleines bischen abgehoben hat , ist der Stromkreis also unterbrochen !
Jetzt kommen die Spulen , vor allem die Zündspule ins Spiel ! Diese hat einen Metallkern, zusammen mit der stromdurchflossenen Primärwicklung hat sich ein Magnetfeld aufgebaut , die Spule ist also zum Elektromagneten geworden. So ein Magnetfeld ist auch eine Art der Energiespeicherung ! Und genau dieses Magnetfeld sorgt jetzt dafür , dass der Strom sich nicht unterbrechen lässt , sondern mit aller Macht versucht, weiter zu fliessen! Das bedeutet, dass sich das Magnetfeld über einen starken Spannungsstoss ,der zu einem Stromstoss führt , abbaut. Dieser Spannungsstoss überwindet den im Moment des Abhebens minimalen Luftspalt am Unterbrecher, es funkt kräftig zwischen den Kontakten und die Energie ist abgebaut.
Das will man jedoch nicht ! Zum einen verpufft die Energie so relativ nutzlos , meist ist sie zu gering, um noch einen Spannungstoss in der Sekundärspule zu erzeugen (und damit gibt es auch keinen Zündfunken) , zum anderen verbrennen die Kontaktoberflächen in kürzester Zeit und der Unterbrecher ist Schrott.
Jetzt kommt der Kondensator ins Spiel. Dieses Bauteil kann man sich als Stromspeicher vorstellen. Kann zwar nur eine äusserst geringe Menge speichern , das dafür aber blitzschnell und auch blitzschnell wieder loswerden. Auch der Kondensator muss daher 2 Anschlüsse haben, hat er auch , der eine ist sichtbar , der andere einfach das Aussengehäuse , mit dem ist er in die Grundplatte gepresst. Das Gehäuse liegt also ständig auf Masse , der andere Anschluss geht auch zum Unterbrecher.
Der Elektriker sagt: Der Kondensator ist parallel zum Unterbrecher Geschaltet.
jetzt gehen wir noch zum obigen Fall ,der Motor läuft und der Unterbrecher will gerade öffnen !
In dem Moment ,wo die Kontakte beginnen abzuheben , fliesst der Strom nicht über den Kontakt auf die Masse ab , sondern fliesst in den Kondensator und lädt diesen auf. Der Kondensator ist zwar in Sekundenbruchteilen aufgeladen und damit stoppt der Stromfluss, aber jetzt haben sich die Kontakte bereits soweit voneinander entfernt, dass auch der Spannungsstoss, der durch die plötzliche Unterbrechung des Stromkreises entsteht , nicht mehr ausreicht, um einen Funkenüberschlag am Unterbrecher zu erzeugen.
Der Kondensator "verarscht" sozusagen den Strom , indem er ihn in eine kurze Sackgasse schickt, sobald der Strom "das merkt" , ist es aber zu spät. Aber mithilfe dieses Spannungstosses wird in der Sekundärspule auch ein Spannungsstoss induziert ,der sich als Zündfunke äussert.
Und da der Strom stockdoof ist , fällt er bei jeder KW-Umdrehung wieder drauf rein ,er wird einfach nicht klüger. Zum Glück !
Dann schliesst sich der Unterbrecherkontakt , der Kondensator wird dadurch kurzgeschlossen und entladen, der Strom kann wieder durch Erregerspule und Primärwicklung fliessen.
Abschalten kann man das System auf 2 Arten:
Man kann das Kabel von der Erregerspule zur Zündspule durch das Zündschloss legen , das als Unterbrecherschalter wirkt.
Meist ist jedoch ein extra Abschaltkabel verbaut, das wird einfach mit an den Unterbrecher (bzw. Kondensator , inzwischen wissen wir ja , dass der Anschluss der gleiche ist) angeschlossen . Wird dieses Kabel dann auf Masse gelegt , überbrücken wir den Unterbrecher und schliessen diesen kurz ,womit der Zündfunke ebenfalls unterbrochen wird.
Es gibt ja auch die Variante , bei der die Sekundärwicklung der Zündspule gleich auf die Erregerwicklung gewickelt ist (anders ausgedrückt , Primärwicklung und Erregerwicklung sind ein Bauteil) , man spricht dann von innenliegender Zündspule , hierbei kommt ja nur das Zündkabel aus der Schwunglichtanlage , also kann man nur mit der zweiten Möglichkeit abstellen. (Wobei früher manche Motore sogar das eingespart hatten , die mussten mit einem Dekompressionsventil abgestellt werden.)
MfG Volker