RD50M plötzlich kein Zündfunke

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pieters81

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28 November 2016
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Hallo Zusammen,

ich dachte ich mach einmal einen neuen Thread auf, habe die Frage zwar schon in meinem letzten gestellt, aber damit es nicht untergeht... :wink:

Besitze eine RD50M welche nun kurz vor Ihrer Fertigstellung stand. Es fehlte nur noch die Funktion der Beleuchtung.
Gestern wollte ich sie dann nochmal anwerfen, aber Pustekuchen. Plötzlich kein Zündfunke mehr da. :shock:

Ich dachte nur, was ist denn jetzt los. Den Abend vorher lief sie gleich beim ersten Antreten an und tuckerte fröhlich vor sich hin.

Jetzt würde ich mich gerne auf Fehlersuche begeben. Aber wo und wie fange ich an?
Möchte ungern durch Bauteile austauschen herausfinden was es ist und nachher feststellen, hätte ich mir sparen können. Es war Kabel XYZ o.ä.

Fakt ist:
- die Zündkerze ist neu und kann es nicht sein, genauso der Kerzenstecker. Zündfunke wurde direkt mit dem Kabel der Zündspule getestet.
- Zündunterbrecher öffnet wie gehabt.
- Zündung scheint auch ohne Probleme zu arbeiten (Blinker, Bremslicht etc. funktionieren)

Meine persönlichen Vermutungen als Hobbyschrauber sind:
- defekter Kondensator auf der Zündplatte
- durchgebrannter Zündanker an der Lima
- defekte Zündspule

Jetzt die Frage, wie kann ich diese Sachen z.B. mit einem Multimeter testen?
Habe sowas leider noch nicht gemacht (also das mit dem durchtesten)

Bitte um dringende Hilfe. :)
 
Moin Moin !

Na das Thema hatten wir doch schon !

Und da schrieb ich schon , es ist fast immer der Unterbrecher !

In zusammengebautem Zustand kannst du fast nichts brauchbares messen.
Aber dafür gehts sehr schnell und du hast eine grobe Richtung.
Du Brauchst : 1 Multimeter mit Widerstandsanzeige ( da reicht jedes Teil aus dem Baumarkt für 5 E )

Die Zündung muss auf "EIN" stehen.

Du schaltest am Multimeter einen Widerstandsmessbereich ein , möglichst niedrige Werte nehmen , also 0-1000 Ohm oder was das Teil da so anbietet.

Eine Messpitze hälst du auf Masse, teste mal mit der anderen Spitze an einem anderen Massepunkt , dass jetzt auch 0 Ohm angezeigt werden.

Ist das der Fall , dann hälst du die andere Messpitze auf den Kabelanschluss des Kondensators oder des Unterbrechers (ist egal ,da das gleiche Kabel) .
Ist der Unterbrecher geschlossen , müssen 0 Ohm angezeigt werden.
Andernfalls hat der Unterbrecher keinen Kontakt , d.h. er schliesst nicht oder die Kontakte sind verbrannt, dann muss er erneuert werden. Reinigen der Kontakte hilft nur wenige Minuten.


Ist der Unterbrecher offen , fliesst der Prüfstrom des Messgerätes über die Zündspule und die Erregerspule auf Masse ab. Du wirst also einen gewissen Widerstand messen , der aber recht niedrig ist.
Ev. kann es sein ,dass der Widerstand am Anfang leicht ansteigt und dann auf dem Niveau verharrt, dann hast du den Kondensator aufgeladen. Das zu sehen , hängt aber vom Messgerät ab , es ist genauso möglich , dass dieser Effekt nicht zu sehen ist.

Misst man dagegen einen unendliche hohen Widerstand , so fliesst kein Strom , d.h. es liegt eine Unterbrechung vor. Welches Bauteil betroffen ist , kann man nur durch einzelne Messungen herausbekommen.

Mach das erstmal und berichte !

MfG Volker
 
Hallo Volker,
so mal ein kleines Update.
Gestern hab ich alles geprüft und eigentlich nix gravierendes festgestellt. Und tadaaaa auf einmal war ein Funke da. Ohne mein spezielles zutun. Freude war aber nur kurz. Ne Minute später war er wieder weg.
Nun habe ich heute deine Messtipps befolgt.
Einmal an Masse und einmal ans Kabel vom Unterbrecher. Anzeige springt auf Null und fängt danach an sich auf einen niedrigen Wert einzupendeln.
Mach ich den Unterbrecher auf, steigt die Anzeige am Messgerät aus und es sieht aus als ob ich nix verbunden hätte.
Meintest du das?
 
Moin Moin !

Hattest du dabei die Zündung an ?

Anzeige springt auf Null und fängt danach an sich auf einen niedrigen Wert einzupendeln.

Bei geschlossenem Kontakt muss die Anzeige 0 sein (oder 0,0....irgendwas) Sonst ist der Unterbrecher hin !

Mach ich den Unterbrecher auf, steigt die Anzeige am Messgerät aus und es sieht aus als ob ich nix verbunden hätte.
Meintest du das?

Nein , wenn die Zündung eingeschaltet ist , müsstest du jetzt eine Reihenschaltung von 2 Widerständen messen !
Und zwar die Primärwicklung der Zündspule und die Erregerwicklung im Schwungrad , beide relativ niederohmig.


Ich erkläre mal den Stromlaufplan so einfach wie möglich !

Du hast in dem Schwungrad eine durch die Magneten erregte Spule. D.h. , bei laufendem Motor wird in dieser Spule eine Wechselspannung induziert . Das eine Ende der Spulenwicklung liegt auf Masse ,das andere wird herausgeführt. Dieses Kabel führt dann zur aussenliegenden Zündspule , dort ist es an das eine Ende der Primärwicklung angeschlossen. Das andere Ende der Primärwicklung kommt wieder aus der Spule (bei Batteriezündung ist das an der Zündspule der Anschluss 1 , der erste der Anschluss 15) und geht zum Unterbrecher. In der Zündspule gibt es noch die Sekundärwicklung , diese hat wesentlich mehr Wicklungen (ist deshalb auch hochohmiger) , das eine Ende der Sekundärwicklung liegt auf Masse, das andere ist dein Zündkabel.

Jetzt lauft der Motor, der Unterbrecher ist gerade geschlossen. Dann kann also durch die induzierte Spannung ein Strom durch die Erregerspule , dann durch die Primärspule und über den geschlossenen Unterbrecher auf die Masse fliessen. Der Stromkreis ist geschlossen ,nur dann kann ein Strom fliessen.
Jetzt kommt der Nocken des Schwungrades an den Unterbrecher und beginnt , diesen zu öffnen.
Sobald der Unterbrecher ein kleines bischen abgehoben hat , ist der Stromkreis also unterbrochen !
Jetzt kommen die Spulen , vor allem die Zündspule ins Spiel ! Diese hat einen Metallkern, zusammen mit der stromdurchflossenen Primärwicklung hat sich ein Magnetfeld aufgebaut , die Spule ist also zum Elektromagneten geworden. So ein Magnetfeld ist auch eine Art der Energiespeicherung ! Und genau dieses Magnetfeld sorgt jetzt dafür , dass der Strom sich nicht unterbrechen lässt , sondern mit aller Macht versucht, weiter zu fliessen! Das bedeutet, dass sich das Magnetfeld über einen starken Spannungsstoss ,der zu einem Stromstoss führt , abbaut. Dieser Spannungsstoss überwindet den im Moment des Abhebens minimalen Luftspalt am Unterbrecher, es funkt kräftig zwischen den Kontakten und die Energie ist abgebaut.

Das will man jedoch nicht ! Zum einen verpufft die Energie so relativ nutzlos , meist ist sie zu gering, um noch einen Spannungstoss in der Sekundärspule zu erzeugen (und damit gibt es auch keinen Zündfunken) , zum anderen verbrennen die Kontaktoberflächen in kürzester Zeit und der Unterbrecher ist Schrott.

Jetzt kommt der Kondensator ins Spiel. Dieses Bauteil kann man sich als Stromspeicher vorstellen. Kann zwar nur eine äusserst geringe Menge speichern , das dafür aber blitzschnell und auch blitzschnell wieder loswerden. Auch der Kondensator muss daher 2 Anschlüsse haben, hat er auch , der eine ist sichtbar , der andere einfach das Aussengehäuse , mit dem ist er in die Grundplatte gepresst. Das Gehäuse liegt also ständig auf Masse , der andere Anschluss geht auch zum Unterbrecher.
Der Elektriker sagt: Der Kondensator ist parallel zum Unterbrecher Geschaltet.

jetzt gehen wir noch zum obigen Fall ,der Motor läuft und der Unterbrecher will gerade öffnen !
In dem Moment ,wo die Kontakte beginnen abzuheben , fliesst der Strom nicht über den Kontakt auf die Masse ab , sondern fliesst in den Kondensator und lädt diesen auf. Der Kondensator ist zwar in Sekundenbruchteilen aufgeladen und damit stoppt der Stromfluss, aber jetzt haben sich die Kontakte bereits soweit voneinander entfernt, dass auch der Spannungsstoss, der durch die plötzliche Unterbrechung des Stromkreises entsteht , nicht mehr ausreicht, um einen Funkenüberschlag am Unterbrecher zu erzeugen.
Der Kondensator "verarscht" sozusagen den Strom , indem er ihn in eine kurze Sackgasse schickt, sobald der Strom "das merkt" , ist es aber zu spät. Aber mithilfe dieses Spannungstosses wird in der Sekundärspule auch ein Spannungsstoss induziert ,der sich als Zündfunke äussert.

Und da der Strom stockdoof ist , fällt er bei jeder KW-Umdrehung wieder drauf rein ,er wird einfach nicht klüger. Zum Glück !

Dann schliesst sich der Unterbrecherkontakt , der Kondensator wird dadurch kurzgeschlossen und entladen, der Strom kann wieder durch Erregerspule und Primärwicklung fliessen.

Abschalten kann man das System auf 2 Arten:
Man kann das Kabel von der Erregerspule zur Zündspule durch das Zündschloss legen , das als Unterbrecherschalter wirkt.
Meist ist jedoch ein extra Abschaltkabel verbaut, das wird einfach mit an den Unterbrecher (bzw. Kondensator , inzwischen wissen wir ja , dass der Anschluss der gleiche ist) angeschlossen . Wird dieses Kabel dann auf Masse gelegt , überbrücken wir den Unterbrecher und schliessen diesen kurz ,womit der Zündfunke ebenfalls unterbrochen wird.

Es gibt ja auch die Variante , bei der die Sekundärwicklung der Zündspule gleich auf die Erregerwicklung gewickelt ist (anders ausgedrückt , Primärwicklung und Erregerwicklung sind ein Bauteil) , man spricht dann von innenliegender Zündspule , hierbei kommt ja nur das Zündkabel aus der Schwunglichtanlage , also kann man nur mit der zweiten Möglichkeit abstellen. (Wobei früher manche Motore sogar das eingespart hatten , die mussten mit einem Dekompressionsventil abgestellt werden.)

MfG Volker
 
Danke für die ausführliche Beschreibung. Aber was heißt das jetzt für mich?
Zündung war in dem Fall natürlich an.
Es war tatsächlich so, dass wenn ich den von dir beschriebenen Messvorgang ausführe, der Widerstand auf 0,0 springt und dann umgehend langsam anfängt sich zu steigern. Ich habe das als Laie so interpretiert, dass der Kondensator sich auflädt. Der Wert bleibt dann bei 0,irgendwas stehen.
Wenn ich nun den Unterbrecher öffne, dann springt die Anzeige bei meinem Gerät auf 0.L
Die selbe Anzeige habe ich auch, wenn ich das Messgerät praktisch gesehen nirgends anschließe.

Was mich an der ganzen Sache etwas verwundert ist, dass die Maschine am Mittwoch Abend ohne Probleme lief. Donnerstag Abend dann, habe ich plötzlich wie beschrieben keinen Funken mehr. Freitag Abend habe ich alles nochmal aufgemacht und kontrolliert. Unterbrecher kurz geöffnet, bissl sauber gemacht. Dann hatte ich wieder nen Funken und Maschine lief kurz. Eine Minute später war er wieder weg und bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht wieder erzeugbar. Habe gestern dann meine Schritte einfach wiederholt, in der Hoffnung herauszufinden woran es genau liegen könnte.
 
So kleines Update lieber Volker.
Unterbrecher getauscht und nochmal nach allen Kabeln geschaut.
Nach x Von läuft sie wieder wie eine Junge sofort an.

Jetzt gehts wieder zurück zum Kabelbaum

Gesendet von meinem HUAWEI VNS-L31 mit Tapatalk
 
Moin Moin !

Es war tatsächlich so, dass wenn ich den von dir beschriebenen Messvorgang ausführe, der Widerstand auf 0,0 springt und dann umgehend langsam anfängt sich zu steigern. Ich habe das als Laie so interpretiert, dass der Kondensator sich auflädt.

Nein ! Der Kondensator kann sich nicht aufladen ,wenn der Unterbrecher geschlossen ist ! Dann ist der Kondensator kurzgeschlossen und entlädt sich ! Jedenfalls , wenn der Unterbrecher i.O. ist. Sind die Kontaktflächen dagegen verbrannt , so haben sie einen Übergangswiderstand , genau den hast du gemessen.

Wenn ich nun den Unterbrecher öffne, dann springt die Anzeige bei meinem Gerät auf 0.L
Die selbe Anzeige habe ich auch, wenn ich das Messgerät praktisch gesehen nirgends anschließe

Ja gut , dann ist das wohl die Anzeige für einen unendlich hohen Widerstand , das Zeichen dafür ist bei jedem Messgerät mit Digitalanzeige anders.

Unterbrecher kurz geöffnet, bissl sauber gemacht. Dann hatte ich wieder nen Funken und Maschine lief kurz

Typisch für schrottreife Unterbrecher ! Auf den Kontaktflächen ist eine hauchdünne Wolframschicht aufgedampft , diese ist gegenüber den trotz Kondensator unvermeidlichen leichten Abrissfunken ssehr unempfindlich. Ist diese Schicht an einer Stelle abgebrannt, ist der Unterbrecher Schrott. Früher wurden gerne Kontaktfeilen verkauft , um die Kontakte nachzufeilen. Tatsächlich kann man damit die Lebensdauer eines U-Kontaktes um einige Sekunden , möglicherweise sogar ein oder 2 Minuten verlängern.

MfG Volker
 

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