Pimp my E50

Tach,

da ich mom. etwas Zeit habe mache ich mal einfach irgendwo weiter wo`s mir grad Spaß macht. Und da ich eh eigentlich nur schraube und kaum fahre (v.a. weil ich mom. mal wieder nix zum fahren, aber 4 Projekte habe.... ) gibt es eigentlich je nach Laune ganug zu tun.

Am Sonntag hab ich mir mal meinen E50 Kicker-Motor zur Brust genommen, der hier schon länger rumliegt und auch endlich mal in ein Fahrzeug gehört.

Bestandsaufnahme:
-Stehbolzen krumm
-in einem Gewinde für die Zündungsgrundplatte steckt eine abgebrochene Schraube und direkt daneben verkeilt in einem zusätzlich gebohrten Loch auch noch ein abgebrochener Gewindeschneider.... verdammt....

-Zylinder, Kopf, Kolben und Zündung fehlen, sind aber allesamt in gutem gebrauchten Zustand im Fundus.
-Einen kleinen Ausbruch am Falz, der den Zündungsdeckel hält ist auch noch zu verzeichnen...... mir aber egal. Hält an der Stelle eh nix und wird auch so dicht werden.

Also erstmal Gehäuse reinigen. Igitt. 1 Stunde lang mit Waschbenzin und Bürste und danach ab in die Spülmaschine.
Dann so:


Alle Wellen etc. natürlich vorher ausgebaut.
Weniger toll fand ich die Gehäuseabdichtung mit Silikon. Aaaaber, das heißt der Motor war schonmal auf und es wurde auch was gemacht.
Und zwar: Eine dem Eindruck nach nagelneue Kurbelwelle mit Nadellager für den Kolbenbolzen (12er) und nicht mit Bronzebuchse. Wellendichtringe neu. Alles fit und tiptop. Auf dem Pleuel steht auf der einen Seite die Teilenr. und auf der anderen ein "R". Weiß jemand was das für eine Welle ist?
Das gab natürlich Anlass zur Freude. :mrgreen: :mrgreen:
Das ganze Kickergedöns ist auch tippitoppi und keinerlei Verschleiß ist erkennbar. Nur der Bolzen vom Kickerhebel ist total vergnoddelt.
Aber egal. Wurde zusammen mit Dichtsatz, neuen Schrauben und allen anderen Fehl- und Verschleißteilen umgehend beim Puchshop geordert.

Weiter gings mit der Reparatur der Zündungsschraube. Und das war nicht einfach. Durch nichts waren die Stahlreste aus dem Alu zu bekommen. V.a. wie bohrt man einen abgebrochenen Gewindeschneider an, der selber genauso hart wie der Bohrer ist. Also hab ich vorsichtig außen herum gebohrt und die Teile zum Glück auch herausbekommen. Nur was jetzt. Hat ein wenig gedauert, bis ich drauf gekommen bin:
Vom Gewinde waren noch so 1-2 Windungen am Grund erhalten. Es gibt also 2 Möglichkeiten:
1. Die Zündung von hinten (außen am Motorblock, geht bei diesem Gewinde, weil das Gehäuse an der Stelle gut zugänglich und recht dünn ist) mit Beilagscheibe und Mutter verschrauben, bzw. Durch schrauben.
2. Besser: Diese eine Schraube an der korrekten Stelle als Stehbolzen einsetzen und später von der Zündungsseite einfach mit Mutter und Scheibe festziehen.

Eine Messerspitze voll Kaltmetall später:


Dann hab ich auch noch a weng den Kuludeckel gebohnert:


Und mit Farbe und Schleifpapier den Zylinder gepimpt:


Demnächst mehr in diesem Theater. :mrgreen: Ich warte mom. noch auf meine Teilebestellung. Dann geht`s an den Zusammenbau.

VG

Roman

Weiter im Programm, da grad der DPD-Mann da war.

Nach Lieferkontrolle und auspacken ging`s los:

1. Neue Stehbolzen mit Schraubensicherung montiert
2. Dichtflächen der Gehäusehälfte mit den Gewinden (obere Hälfte) mit Dichtmasse bestrichen und während der benötigten Ablüftzeit
3. Kurbelwelle mit Kupplung und Primärantrieb montiert



Man sieht wie verdammt einfach dieser Motor aufgebaut ist und wie einfach ein Zusammenbau sein kann. Klar, die Lager und Wellendichtringe mussten nicht getauscht werden. Obwohl ich da echt lange am Überlegen war, weil ich alle Werkzeuge und Teile hier liegen habe. Hab mich letztendlich aber doch dafür entscheiden, dass es echt Blödsinn wäre ganz offensichtlich einwandfreie Teile zu tauschen. V.a. weil sie im Falle eines Falles in der Zukunft dank des einfachen Motors auch schnell getauscht wären.
Anders sähe es da bei einem wesentlich komplizierteren Motor aus, der z.B. auch noch ausdistanziert werden müsste. Da würde ich auf die 20 € hin oder her sch***** und prophylaktisch alles tauschen, wenn er schonmal offen ist.

Etwas ärgerlich ist, dass ich vergessen habe einen neuen Polradkeil zu bestellen und den Wellendichtring für die Kickerachse mitbestellt hab. Ersterer war nämlich an der KW absolut hin und jetzt muss ich nen guten gebrauchten nehmen. Zweiteren hätte ich hier liegen gehabt......

Dann die Hälften aufeinander, schauen, ob die Sprengringe auch in den Nuten sitzen und mit vorsichtigen Handschlägen so lange Rütteln bis die Hälften bündig aufeinander sitzen.
Motor mit neuen Inbusschrauben schließen ist dann recht einfach. Ich ziehe die Schrauben immer soweit möglich grob kreisförmig von innen nach außen an. Das macht man bei Auto-Zylinderköpfen so um den Verzug zu verhindern und es kann hier sicherlich auch nicht schaden. Schraubensicherung natürlich nicht vergessen.



Nu denn.... Peinlich ging`s weiter: Ich Depp finde nämlich meinen neuen Kolben, den ich noch liegen hatte nicht mehr. Hatte ihn am Sonntag wegen der Dicke des Kolbenbolzens noch in der Hand. K.A. wohin der verschollen ist.
Da ich aber eh am Überlegen war, ob ich keinen neuen Kolben, sondern einen guten gebrauchten und v.a. originalen Kolben verbaue, hab ich kurzerhand den alten genommen, Ringe runter und auf Verschleiß untersucht.

Die Ringnuten sehen gut aus und sind sauber. Riefen sind keine zu erkennen und der Kolben geht schön leicht saugend in den Zylinder. Ich glaube der war sogar in dem Zylinder mal drin.
Um Prognosen zur späteren Kompression abzugeben habe ich das Kolbenringstoßspiel überprüft:



Dazu die Ringe vorsichtig vom Kolben entfernen. Ich nehme dazu immer die Fingernägel im Ringspalt und ziehe den Ring nur so weit auseinander, dass er an der Stelle gerade so aus der Nut rutscht. Dann fahre ich vorsichtig mit dem Finger um den Ring bis er komplett aus der Nut ist und sauber um den Kolben liegt. Erst dann ziehe ich ihn gleichmäßig vom Kolben herunter. Immer vorsichtig, immer Stück für Stück und nie zu große Biegungen im Ring verursachen.
Dann drücke ich die Ringe jeweils einzeln pro Messung in den Zylinder und messe so ca. 1 cm unter der Oberkante (im Bild etwas zu hoch, halt dort wo sich der Ring auch im Motor bewegt) das Spaltmaß am Stoß mit der Fühllehre.
Hier hatte ich 0,3 und 0,25 mm, also alles im grünen Bereich. Ich bin mir nicht sicher wo die Verschleißgrenze bei Puch liegt, aber normalerweise so bei 0,4-0,5 mm. Neumaß ist meist so um die 0,25 mm.

Weiter geht`s demnächst....

Hallo

Gibts dir ja recht viel mühe.

Einzig das Gewinde hätte ich anders repariert^^

Gruß

Danke.
Hätteste aufgeschweißt und am Gewinde neu geschnitten?
Wär mir nat. auch am liebsten gewesen. Aber naja. Funktioniert auch so.
Motor ist jetzt auch schon zu, aber nu ist die Zeit knapp. Wird wohl noch a Bisserl dauern bis ich zur Zündung und zum Kickstartereinbau komme.
Aber dieser Motor ist ja eh fast einfacher als Lego.