Sachs 50s 1970 Neuaufbau

Mopedikürer

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Hercules-Sachsen
Fahrzeug(e)
Hercules Mk2 1976
Moin und Servus!

Da nun das Getriebe zusammen ist und sonst alles nötige Vorhanden ist, außer einigen Kleinigkeiten, möchte ich hier den Motor vorstellen:

Es ist ein 1970er Getriebe mit 3-Lamellen-Kupplung, 6203 und BO17 gelagerter Kurbelwelle mit Alupleuel.
Man nennt ihn auch "Version 2". Diesen gab es auch schon mit Alu-Breitwandzylinder, und nat. mit Grauguss-Breitwand.
Version 1 war der vor 1970er, leichter und korrossiver Druckguss, Zylinderollengelagerte
KW (das einzig gute an dem Ding), noch schmalere Überströmer (Bing 1/1755 und 5,3ps Grauguss), von außen verschlossener Sitz Simmerring Hauptwelle.
Dieser ist bereits mit der schwereren und weit resistenteren Druckgußlegierung gefertigt, hat eine Hauptlagerkombination wie ein 501 und noch die 3-Lamellen Kupplung. I.d. Regel wohl auch den größeren 1:7,5er Polradkonus und die 6V 25/5/4W Zündung die auf 015 endet.


Ich habe das Getriebe 2015 als verdreckten und beschädigten Motorrumpf erstanden:
P150608_221620.jpg


Beide Ausbrüche durch Kettenschlag, über dem Ritzel und zum Polrad hin habe ich sauber verlötet:
IMAG0732.jpg


Das Gehäuse wurde gestrahlt und mit einem Alusilber auf Silikonharzbasis lackiert, welches bei 220°C eingebrannt wird, wonach es ziemlich spritfest wird und es ist recht robust und sogar stark beflammbar.

Die Kurbelwelle war zu angerostet, ich habe sie durch eine mit besserem Körper und blanken, glatten Wellenstümpfen ersetzt, die ein erfahrener Instandsetzer mit einem Alupleuel regeneriert hat:
IMAG4794.jpg

Sein Statement dazu:
Habe ein Alupleuel von mir genommen, das konnte ich rundschleifen und läppen 21,067 . Silberkäfig mit Aufmaßnadeln 0,03 .
Laufspiel 0,007.

Die vorhandene Hauptwelle, die schadhaft und schlecht beschliffen war durch eine andere, bessere ersetzt:
IMAG4843.jpg

Nur ZWISCHEN Simmerringbereich und Ritzel sind ein paar Rostnarben - keine techn. Relevanz.

So dann also das Getriebe mit gewohnter Genauigkeit vermessen und zusammengebaut:
IMAG4876.jpg

IMAG4882.jpg

Alle Wellen perfekt im Spiel - also kein Spiel fühlbar und absolut leichtgängig, KW so eng wie möglich, dazu bedarf es bei der Lagerung etwas an Erfahrung, da man den linken Simmerring verbauen muss, bevor man es ausprobieren kann.
Ich stelle das Spiel v.A. an der KW so eng wie möglich ein, da sich das Gehäuse im Betrieb erwärmt und ausdehnt, ein loses aber scheinbar korrektes Spiel kann da schon zu viel sein.

Schaltautomat, Kupplungslamellen, Primärtrieb gereinigt:
IMAG4921.jpg

IMAG4963.jpg

IMAG4957.jpg

Vielleicht erneuere ich noch die Bronzebuchse im Vorgelegerad, aber es muss wohl nicht sein, mal sehen.

So schaut er jetzt aus:
IMAG4970.jpg

IMAG4905.jpg

IMAG4987.jpg

IMAG4983.jpg

Der Rost hinterm Ritzel geht noch etwas unter die Staublippe, aber nicht an die eigentliche Dichtlippe. Simmerringe mit extra Staublippe halten Schmutz und Rost vom Dichtbereich fern, eigentlich ein Muss an dieser Stelle!
 
Hallo ,

sag mal , hat der Schaltautomat gar keine Langlöcher zum einstellen der Schaltung?

Oder sehe ich die nicht richtig?

mfg jürgen
 
Doch, türlich. Die sind nur genau mittig unter den Federringen.
Ist aber Zufall. Habe die Schaltung nach Gefühl am Ende des Hebelweges im 1. und 5. Gang ausgemittelt.
Auch jeweils kontrolliert, ob die Schaltstange auch bei Gegendruck auf den innenliegenden Schalthebel in der Raste landet.
Sonst kann es sein, dass der Rest des Zuges allein von der Federkraft der Schaltindexierung herrührt, dass also das letzte Stück von allein reinspringt.
Dann ist die Schaltung aber nicht zuverlässig.

Ich habe festgestellt, dass das eine ganz knappe Geschichte ist, sprich, wenn es unten etwas zu lang ist, ist es oben zu kurz. Der Automat muss sehr exakt gestellt stehen.

Vielleicht ist die Schaltnabe bei neueren Motoren anders, so dass etwas mehr Hebelweg erreicht wird und nach oben und unten mehr Spiel ist? So wäre die Schaltung leichter einstellbar und toleranter gegen Axialspiel und Verschleiß.
Das würde dann auch die Verwendung der Exzenter bei Schaltautomaten späterer Motoren erklären.
 
So, den Kupplungsdeckel habe ich schon mal fertig gemacht.



Schöne Edelstahlschrauben und prächtige, originale M14 Verschlussschrauben mit neuen Fiberringen, alles vom Feinsten. Sogar originale Molykote-Paste von 1988... :mrgreen:

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kmqy-1lr-6afa.jpg


Der frisch gehonte Zylinder mit KS Kolben 39,9mm liegt schon lange bereit, ich will ihn nach dem Reinigen aber noch nachphosphatieren mit phosphorsaurem Rostumwandler.
Er soll unlackiert bleiben, aber ordentlich aussehen.

Auch eine Zündung muss ich noch testen, viell. werde ich den Satz auch selber einfahren - Vergaser muss noch mit Isolierbuchse, Düsen und Nadel bestückt werden.
 
Hi,
Nur kurze Zwischenfrage, wo besorgst du die Wellendichtringe? Weil du schreibst das diese zusätzlich eine Staublippe haben, würde mich interessieren wo es diese gibt und was diese kosten.

Beste Grüße
Moritz
 
Moin,
die gab es bei Mopedparts. Der Laden ist aber wegen Krankheit immer noch geschlossen.

Achte auf Hitzebeständigkeit, Viton/FKM.
Wo, weiß ich selber gerade nicht.

Es gibt auch rundherum gummierte mit Staublippe. Also kein blankes Metall mehr.
 
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