Sachs 50 S, 5,3 PS 5 Gang - Motor für K 50 RS, SS, Neuaufbau

cluberer2003

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Da hab ich doch dieses Jahr im April einen 501er Motor komplett neu gemacht. Dafür brauchte ich eine Kurbelwelle. Also eine rausgesucht, eingemessen und dann das 6203er Lager aufgezogen. Wangenabstand 40,15 mm, hinters Lager musste ich 1,1 mm Paßscheiben auflegen. Dann jedoch bemerkte ich, dass das ja gar keine 501er Welle war, sondern eine für den 50 S - ich musste über mich selbst lachen...... Na gut, vorbereitete Welle ins Regal, eine andere genommen und den 501er fertig gemacht.

Die 50 S-Welle lag nun über ein halbes Jahr, ich ging immer wieder mal dran vorbei... Am vergangenen Sonntag wieder. Schluss jetzt, die wird verbaut. Also Komponenten zusammengesucht. 50 S-Gehäuse, Variante I mit von außen geschlossenem Simmerringsitz Abtriebswelle, 3-Lamellenkupplung, langer 5 Gang. Ausbruch Steg zum Limaraum, zwei Gewinde für die Bolzen Zylinder nicht mehr i. O. - trotzdem: das wird genommen und repariert.

Das Gehäuse gereinigt, neue Lager verbaut. Den Ausbrauch hab ich mit einem Stück Blech geschient, verstärkt mit 2 K Flüssigmetall. Die zwei defekten Gewinde für die Stehbolzen hab ich aufgebohrt, M 8er Gewinde geschnitten und zwei Adaptergewindebolzen M 8 auf M 6 genommen. Passt wunderbar, sieht man nicht und hält wahrscheinlich besser als original. Dann die Kurbelwelle - übrigens eine orig. Sachs, Alupleuel mit Konus 1:5 limaseitig und Gewinde M 10 kupplungsseitig - in die linke Hälfte eingebaut. Vorher den Simmerring 17x33x7 mm eingepresst. Dieser sollte unbedingt aus Viton sein, da man das Gehäuse sehr heiß machen muss, um die vormontiete KW einzufügen.

Dann die sauberen, geschliffenen Hälften zusammengefügt, abgeklebt und lackiert. Anschließend das Gehäuse mit allen Teilen komplettiert und zusammengebaut.

So, wie gehts weiter? Zylinder.... Da liegt auch schon ewig lange ein auf 38,3 mm aufgebohrter und geschliffener 5,3 PS mit passendem KS-Kolben rum. Also den.

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Dann den Simmerring Kurbelwelle limaseitig aufgezogen. Hier habe ich einen mit Staublippe und Kunststoffmantel genommen. Die ersten Gehäuse des 50 S waren leichter als die aus den 70er Jahren, anderes Gußmaterial. Deshalb auch anfälliger für Korrosion. Der Simmerringsitz war nicht mehr 100 %ig astrein, hatte schon ein paar Grübchen. Deshalb also Wedi mit Kunststoffmantel. Einer mit Metallmanten hätte auch getaugt, wollte aber auf Nummer Sicher gehen.

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Neues 13er Ritzel (ja nur ein 13er, bitte bedenken, dass die ersten Varianten des 50 S noch den "langen" 5ten Gang hatten).

Einen total versauten - aber technisch ordentlichen - Kopf hab ich auch rausgesucht. Den erstmal 4 Tage in 50 %iger Essigsäure eingelegt, abgedampft und dann mit Glasperlen gestrahlt.

Kupplungsseite: Abtriebs- u. Vorgelegewelle waren noch sehr schön, Ziehkeil auch noch - kaum Abnutzung. Die Kupplung wurde mit neuen Belägen versehen, alle Beläge haben ca. 3,45 mm. Primärtrieb: hier habe ich einen NOS genommen, kann ja nicht schaden.

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Kupplungsdeckel noch geschliffen und lackiert. Schöne Alu-Verschlußschrauben dazu - neue Dichtscheiben, Simmerring - fertig.

So, was machen wir denn mit der Zündung. Hier muss man wissen, dass eine Motoplat nicht plug and play passt. Die Nut für die Scheibenfeder der 5 Gang-Wellen sitzt an einer anderen Stelle als bei den 4 Gang-Wellen. Außerdem hab ich eine Welle, die einen Konus 1:5 hat. Hier passt normalerweise nur eine Bosch-Zündung 6 Volt 29/5 Watt oder Bosch 6 Volt 25/5/4 Watt. Hab ich nicht. Also den Stator von einer Motoplat 6 Volt 35/21/5 Watt genommen mit Kombination Polrad aus einem 4 Gang CKF mit passendem Konus. Einstellbohrung vom "großen" Polrad aufs kleine Übertragen, OT mit Meßuhr bestimmt, ZZP ermittelt und das Polrad vom CKF ohne Scheibenfeder verbaut.

Gestern Nacht um 0.45 Uhr bin ich fertig geworden. Bing 1/18/29 verbaut, Öl eingefüllt, das wars. Heute gegen Mittag dann Einbau und Probefahrt.....

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Sprang relativ schnell an. Kupplung noch nachgestellt und los.... Fährt sich sehr schön. Läuft wie ein Uhrwerk. Hier macht sich dann eine gute Kurbelwelle, neue Lager und ein "neuer" Zylinder-/Kolbensatz bemerkbar. Nicht diese typischen Rasselgeräusche, wie man sie von ausgelutschten Zylindern und defekten bzw. verschlissenen Kurbelwellen (unteres Pleuellager defekt, Buchse im Pleuelauge für Kobo ausgelutscht) kennt. Auch die Kupplung und die Schaltung sind einwandfrei. Fährt sich wirklich sehr schön. Standgas, Gasannahme, alles prima.

Fazit: Ein optisch schöner - nicht neuwertig oder perfekt 100%ig restaurierter - Motor mit vielen guten bzw. sogar neuen Komponenten.

Bin zufrieden. Ab ins Regal.

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Gruß Holger
 
Moin Holger!

Also einer mit Zylinderrollenlager, gell? Sehr schön. Diese alten Gehäuse kann man auch weder löten noch Schweißen, da ist blech und Kaltmetall das einzig richtige. Sieht auch gut aus.

Ich hab auch noch so einen alten 50s liegen, Kurbelwelle defekt. Bei Gelegenheit will ich den wieder flott machen.

Ich hoffe, der Lack hält auf diesem alten Guss - ich hatte da mal Pech und er blieb am Paketband kleben... musste dann mit Aluhaftgrund nochmal machen, dann ging es. Auto-K Alu-Grundierung. Ist zwar halt kein richtiges Alu, aber das Zeug hält und ist auch extrem Hitzefest.

Ich habe mal die Motoplatten von ckf und 50s verglichen: Eigentlich muss die Einstellbohrung nur um genau 180° versetzt werden, also genau gegenüber. Dann sitzt der ZZP-Geberanker beim Abgleich der Bohrungen genau vor dem Magnetstück im Polrad - so wird der ZZP festgelegt.
Bei der ckf Motoplat ist die Bohrung im Anker nahe des Sensorstiftes, bei der 50s ist sie genau 180° weiter, wie halt am dazugehörigen Polrad.

Aber die Keilnut im ckf Polrad ist dann noch um 120° gegen Laufrichtung verschoben, also muss auch der Stator egal welcher beiden Zündungen um 120° nach links verdreht werden.
Bei den Kontaktzündungen wird das beim 50s so gemacht, die ganze Zündung ist um 120° nach links gedreht im Vgl. zu der des bkf. Die Aufnahme im 50s Gehäuse erlaubt auch nichts anderes, sie ist auch um 120° versetzt im Vgl. zum bkf.

Aber Motoplat hat durch die versetzte Keilnut im 50s Polrad dafür gesorgt, dass der Kabelabgang nach oben zeigt und nicht nach unten.

Aber die Einstellbohrung muss ganz sicher um genau 180° versetzt werden, danach sieht man dann schon, wie der Stator sitzen muss um auf ZZP bei 1,3mm v.OT zu kommen.
Mag auch sein, dass es mit der Scheibenfeder nicht geht, hast sie ja weggelassen und dann eingestellt. Was wohl auch sogar weitaus einfacher geht... und den Kabelabgang haste dann wohl auch eher nach oben gelegt.
 
Lagerung der Kurbelwelle bei diesem Motor: BO 17 und 6203 C 4 plus 6201 C3.

Gruß Holger
 
Holger Top Arbeit wie immer. :top:

Mit der Zündung,das hab ich auch schon gemacht,allerdings habe ich mit einer kleinen Feile eine zweite Nut für die Scheibenfeder, an der für die CKF Zündung passenden Stelle, reingefeilt.

Muß man aber nicht machen,da ja das Polrad alein durch den Konus hält.
 
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